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  Reifen flicken



Dass man keinen Schlauch einlegen darf, das weiß inzwischen jede(r), wo sollte er/sie den auch herkriegen? Der Grund mag vielleicht weit weniger bekannt sein. Der Gesetzgeber fordert mit Recht, dass so ein Reifen von innen und außen abgedichtet werden soll. Das bedeutet, alle Versuche, den Reifen zu flicken, ohne ihn von der Felge zu nehmen, sind praktisch illegal.

Also haben wir uns für den Reifen eines VW Golf 6 mit der Bezeichnung 195/65 R 15 solche Minipilze besorgt. Es war die übliche Schraube, die Luft ausströmen ließ. Wir haben es sogar geschafft, den Reifen nur z.T. von der Felge zu nehmen. Allein das würden wir nicht mehr selbst machen, weil eine Maschine mit einer Leichtmetallfelge wesentlich pfleglicher umgeht als unsere Montierhebel.

Immerhin, bis zur Reparaturstelle sind wir von innen vorgedrungen. Aber dann kam das, was man eigentlich schon als das Aus für die ganze Aktion hätte ansehen müssen. Wir konnten von innen nicht auf den geforderten Durchmesser des Minipilz aufbohren. Also von außen. Und genau dabei kamen uns schon Metallfäden der Karkasse leicht entgegen.

Wie soll das gehen, wie diese abdichten? Denn die Abdichtung auch von außen ist ja deswegen wichtig, weil kein Wasser in die Schicht der Stahlfäden eindringen soll. Denn die sind keineswegs vor Rost geschützt. Sie werden auch nicht gesondert zur Endmontage geliefert, sondern immer eingebettet in eine Gummischicht und als solche mit aufgerollt und dann zusammen mit dem kompletten Reifen vulkanisiert.

Missachtung einer nicht ausreichenden Abdichtung, egal von innen oder außen, wird mit Rostbildung irgendwo an der Stahlkarkasse bestraft. Nicht selten bildet sich viel später gegenüber der Reparaturstelle eine Beule, die, wenn man den deutlich unruhigen Lauf des Reifens ignoriert, zu einem Platzen desselben führen kann.

Wir haben trotzdem weitergemacht, waren immer noch von der Rechtmäßigkeit unseres Tuns überzeugt. Sogar eine rotierende Bürste aus Kupferdrähten haben wir benutzt, um den Reifen von innen auf das Kleben vorzubereiten, und nachher natürlich den aufgebrachten Zement gut ablüften lassen. Der Pilz ging gut durch, als wir die Bohrung von innen einmal getroffen hatten, und ließ sich gut ziehen.

Aber irgendwie blieb ein wenig von dem Draht der Karkasse von draußen fühlbar. Und wenn man es abgedeckt hätte, wann wäre es durch Verschleiß des Reifens wieder zum Vorschein gekommen? Vielleicht hätte man den Reifen ganz abnehmen und von innen bohren sollen. Aber wir wollten uns das Auswuchten bzw. die Kennzeichnung von Reifen zu Felge ersparen.

Wie die Geschichte ausgegangen ist? Ganz einfach: Wir sind mit dem Reifen hinten noch eine kleine Weile gefahren, bis der Reifenhändler sogar unseren Originalreifen vorrätig hatte und haben ihn dann ersetzen lassen. Das Flickzeug hat gut 20 Euro gekostet. Beim Profi hätten wir einiges mehr bezahlt. Der neue Reifen kostete, vielleicht bedingt durch die derzeitige Situation, 64 Euro inklusive Montage. Wir haben natürlich zwei geordert und die zum Schutz gegen Aquaplaning auf der Vorderachse montieren lassen.

Sagen Sie selbst, war das (Selbst-) Flicken nicht ein Irrweg, vielleicht sogar ein gefährlicher? Übrigens, irgendwelches glibriges Zeug im Reifen oder gar auf der Felge, z.B. Tirefit, mag man bei der Reifenmontage überhapt nicht.

Als ob im Internet nicht schon genug zweifelhafte Tipps kursieren würden. Eine Schraube im Reifen wird vermutlich nicht einmal bemerkt, die so wichtige Vulkanisierung von außen findet nicht statt.








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