Targa - Teil 1
Nur etwa zwei Jahre lang wird der 911 ab Modelljahr 1967 mit dieser Targa-Version ausgeliefert. Wer einen Wagen dieses seltenen Typs besitzt, kann sich glücklich schätzen. Es ist das Faltdach hinter dem
Targabügel, das ihn so besonders macht. Man kann geschlossen, mit nur offenem Dach, nur offenem Heck oder ganz offen fahren.
Es gibt den Wagen als 911 und 912. Letzterer verschwindet gleichzeitig mit dieser Targa-Version und wird durch den 911 T ersetzt. Warum man ab Modelljahr 1968 hinten eine feste Scheibe zunächst
wahlweise und dann verpflichtend einsetzt? Vielleicht hängt es ja mit der Einführung der beheizbaren Heckscheibe im Coupé ein Jahr zuvor zusammen. Sie ist in der Version mit hinterem Faltdach nicht zu
realisieren.
Entstanden ist der Gedanke des Überrollbügels im Rennsport und für Traktoren ohne Dachaufbau, die besonders in bergigem Gelände leicht komplett umkippen und damit eine tödliche Gefahr darstellten
konnten. Hinzu gekommen ist, von USA ausgehende, noch vor der 911-Entwicklung ein neues Sicherheitsbewusstsein, dass ein Voll-Cabrio a la 356 nicht mehr für sinnvoll erachtete.
Die weiteste Verbreitung erfuhr die Kampagne bildet wohl durch das Buch 'Unsafe at any speed' von Ralph Nader 1965, dem Jahr der Vorstellung des ersten 911 Targa, wo er nicht nur mit der Chevrlet Corvair,
sondern mit den Herstellern insgesamt hart ins Gericht geht. Ein vollkommen offenes Cabrio schien damit für lange Zeit tabu. Man bezeichnet den Targa dann auch als 'Sicherheitscabriolet'.
Siege bei der Targa Florio |
1956 | Magioli/von Hanstein |
1959 | Barth/Seidel |
1960 | Bonnier/Hermann |
1963 | Bonnier/Abate |
1964 | Pucci/Davis |
Beim hinteren Dachteil ist nicht daran gedacht, es vollkommen zu entfernen. Es wird so geöffnet, dass es auf die Ablage hernieder sinkt, und dann komplett abgedeckt wird. Durch das feste Fenster ab
Modelljahr 1967 gewinnt der hintere Wagenteil an Stabilität. Interessant dürfte sein, zu erfahren, wie stark sich Fahrtwind in dem hinteren Teil des Targa verfängt und damit den cW-Wert
verschlechtert.
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Natürlich ist durch eine feste Scheibe die Sicht nach hinten deutlich besser. Zusammen mit dem festeren, wenn auch zusammenschiebbaren Targadach dürfte sich ebenfalls der Geräuschkomfort bei
geschlossenem Fahren deutlich verbessert haben. Allerdings sind jetzt seitliche Lüftungsschlitze am Targabügel nötig. Und schade ist es doch ...
Die Konzeption eines Überrollbügels mit fester Heckscheibe bleibt auch über die nächsten zwei Modellgenerationen bis 1993 erhalten. Mit dem G-Modell ab 1973 ist der Targabügel statt in gebürstetem
Edelstahl auch in Schwarz erhältlich. Ab 1983 gibt es parallel auch wieder ein Vollcabrio, diesmal allerdings mit ausfahrbarem Überrollschutz.
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