Suche

A     B     C     D     E     F     G     H     I     J     K     L     M     N     O     P     Q     R     S     T     U     V     W     X     Y     Z




Formeln
Alle Tests
Kfz-Jobs
Motorölfinder



Mercedes - Daimler 2020



Diese Presseerklärung stellt ein ziemliches Wortgeklingel dar. Da taucht der Verdacht auf, es soll vielleicht von etwas abgelenkt werden. Selbst in einem kleinen Absatz taucht drei Mal das Wort 'nachhaltig' auf. Man hätte vielleicht konkretere Angaben über nächstes Jahr erscheinende Elektrofahrzeuge erwartet. Stattdessen wird vom Konzernchef (siehe unten) ein einziges Modell erwähnt, der große EQS. Man darf auf die dringend nötigen EQA und EQB weiter gespannt warten.

Wenn etwas eindeutig ist, dann ist das nicht Zusammenpassendes von Daimler. Was haben die sich für Mühe mit der Brennstoffzelle gemacht, allein die bekannte Anzahl von Prototypen, die immer kleiner wurden. Und als man endlich so weit war, hat man sie sehr halbherzig in einen GLC verfrachtet und die Reichweite durch eine zusätzliche Batterie aufgepeppt, die den nötigen Preis in die Unendlichkeit getrieben hätte.

Der Wagen ist mit Recht nie wirklich auf dem Markt erschienen, Toyota und Hyundai bieten sich inzwischen einen Preiskampf. Man hatte das Projekt schon ad acta gelegt, aber da haben offensichtlich Subventionen der Bundesregierung bewirkt, dass man es jetzt für den Lkw-Bereich wieder aufnimmt. Ebenso das Geld. Mal verkauft Daimler wie verrückt und schwimmt im Geld, dann wieder heißt es, man habe ein Kostenproblem. Im Podcast würdigt Källenius das zu einem Sparziel von 20 Prozent für die Zukunft herab.

Von den Herausforderungen durch die CO2-Strafsteuer natürlich kein Wort. Dabei hat sich der Flottenwert von 2019 noch einmal auf angeblich 137 g/km erhöht. Das sind die wahren Zahlen, wenn man von 95 g/km spricht. Die verderben dann den kleineren Wagen die Existenzberechtigung. Und trotzdem dürfte Mercedes die Latte reißen. Mal sehen, ob wir etwas über die fällig werdenden Strafzahlungen erfahren. Alle drei Premium-Anbieter haben Glück, dass bei den E-Autos sehr häufig die PlugIns mitgezählt werden.

Übrigens auch, wenn Källenius von den Plänen zur Lade-Infrastruktur spricht. Es soll mit einem Mercedes praktisch nur noch grüner Strom getankt werden. Was das mit den PlugIns zu tun hat, bleibt schleierhaft. Glaubt der Konzernchef wirklich, solche Autos würden unterwegs nachgetankt? Auch geht man stark von großen Batterien aus. Der EQS soll ja bis zu 700 km schaffen. Immer diese Versprechungen. Ob er aber auch schnell laden kann, davon wieder kein Wort. Im Gegensatz zu Porsche soll es bei ihm keine 800V-Technik geben.


Wo bleiben also die Überzeugungen, dass Luxus künftig keine Opulenz, sondern pure Technik plus Eleganz sei? Ist der Maybach dafür ein gutes Beispiel? Oder vielleicht AMG? Nichts ist zu hören, wie man sich dort die Zukunft vorstellt. Stattdessen genießt man die Wahrnehmung z.B. neben Porsche als eigener Hersteller wahrgenommen zu werden. Sicherlich wird es Hybrid-Varianten geben, aber bis zu 100 km Reichweite darf man wohl wegen des Zusatzgewichts nicht erwarten. Konkret wird nur eine sportliche Variante des EQS versprochen. Ob AMG da noch seine Fähigkeiten auf dem Sektor der Verbrenner auch nur ansatzweise wird ausrollen können?

Källenius erwähnt die britische Schmiede für die F1-Erfolge, will deren Können sozusagen in künftige E-Projekte eingebunden wissen. Dabei fällt völlig unter den Tisch, dass man ab sofort nur noch zu einem Drittel an Petronas beteiligt sein wird, weil mit dem Hersteller von Leichtbenzin für die chemische Industrie INEOS neben Toto Wolff ein dritter Partner ins Boot geholt wurde.

Schon bisher hat es Daimler geschafft, sich nicht nur hälftig, sondern quasi ganz als Urheber für die F1-Überlegenheit auf die Schulter zu klopfen. Im Moment läuft die Werbung, in der Lewis Hamilton mit der S-Klasse auf einer Landstraße im Nirgendwo anhält, um einen alten Saab anzuschieben. Die S-Klasse im Dienste der Menschheit. Unlogisch, warum ein Saab mitten in der Pampa abgestellt und nicht wieder aus eigener Kraft anspringen, aber durch den Schub eines siebenfachen Weltmeisters wieder flott werden sollte.

Eigenartig ist auch, dass Mercedes mit Abstand vor BMW und Audi die meisten Autos produziert, aber BMW es schafft, weltweit die meisten Hybride unter die Leute zu bringen. Und nach Prognosen scheint sich daran auch zumindest bis 2025 nichts zu ändern, im Gegenteil. Nein, man will nachhaltiger werden. CO2-neutral bis 2039, auch gültig für alle Zulieferer, Lieferketten beeinflussen. Aber an der Forschung für neue Batterien beteiligen will man sich offensichtlich nicht, baut weiterhin nur die Schachteln dafür und nennt das eine Batterie-Produktion.

Sicherlich darf auch ein Automobil-Hersteller träumen, muss es vielleicht sogar. Aber wenn man dabei sogar die künftige E-Fahrt ohne Pause von Stuttgart bis nach Rom ins Auge gefasst wird, dann hat man (noch) nicht wahrgenommen, dass die Entwicklung vielleicht doch nicht hin zu riesigen Batterie-Packs gehen kann, allein schon deshalb, weil man mit dem Führerschein der Klasse B nur Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen fahren darf. Auch Daimler-Fahrer/innen müssen sich also auf mehr Pausen einstellen, für die Verkehrssicherheit eher ein Gewinn.








Sidemap - Technik Impressum E-Mail Datenschutz Sidemap - Hersteller