Sicherheit - Geschichte
Die Geschichte der Sicherheit im Zusammenhang mit der Lenkung begann damit, dass die Fahrzeuge überhaupt ein Lenkrad erhielten. Im Anfang war das nur eine Kurbel, womöglich mit einer Spitze, die auf die
Fahrtrichtung verwies. Das Lenkrad geht auf das Jahr 1894 und den Franzosen Alfred Vacheron zurück.
Die Phoenix-Rennwagen von Maybach hatten dann schon eine schräge Lenksäule und damit ein Lenkrad, was vom Fahrersitz aus leichter zu bedienen war. Nicht viel später kamen die Hebel hinzu, die sogar
das spätere Gaspedal ersetzten. Man hatte schon damals das Bestreben, wichtige Funktionen in dessen Nähe zu bringen.
So z.B. die Hupe bzw. den Hupenring, um bei Gefahren schnellstmöglich reagieren zu können. Er ist nicht etwa das Privileg der Mercedes und VWs nach dem Krieg, sondern es gab ihn schon in den 20er
Jahren. Ihn allerdings wegzulassen und nur den Teil auf den Speichen zu belassen, hat sich allerdings nicht bewährt.
Der Ring blieb, bis die ganze Konstruktion verschwand, übernahm in den 50ern sogar noch die Funktion des Blinkers. Das war bei den damaligen Verkehrsverhältnissen vielleicht noch möglich. Dennoch wurde
er bald durch einen soliden Hebel am Lenkrad abgelöst, der deutlich später durch eine ausgeklügelte Mechanik auch automatisch rückstellbar war.
Völlig zu Unrecht ist eine andere Erfindung noch weit vor dem Ende des Schaltgetriebes in der Versenkung verschwunden, die Lenkradschaltung. Sie erhielt noch einmal einen Auftrieb mit der Automatik,
wodurch die unterschiedlichen Ebenen wegfielen, aber zumindest den deutschen Herstellern war der positive Effekt des Wegfalls der Mittelkonsole und möglichen Durchstiegs nicht so wichtig.
Genau umgekehrt verhält es sich mit einem anderen Feature am Lenkrad, der 1955 eingeführten Lichthupe, vorgeblich als Warninstrument zu größerer Sicherheit, aber sehr rasch zum Recht des Stärkeren
mutierend. Was man heute nicht mehr so ohne Weiteres vermutet, schon seit 1958 gibt es die Servolenkung.
Wir sind mal wieder bei Mercedes, wo eine sehr lange Zeit die meisten Ideen für mehr Sicherheit in die Tat umgesetzt wurden. Und wenn man schon u.a. eine Knautschzone vorn einführt, ist der Gedanke, das
Lenkrad weniger stark in den Innenraum eindringen zu lassen nicht weit. Passend dazu der großflächige Pralltopf.
Bevor der erste Airbag ins Lenkrad kam, war der Knopf für die Hupe da, der den Hupenring ersetzte. Eine ganze Zeit war nicht klar, ob die beiden sich nicht störten. Nachdem der Airbag aber kompakter
geworden war, konnte der Knopf da bleiben. 1992 kam er auf den Markt, der für den/die Beifahrer/in zwei Jahre später.
Ab 1998 gibt es kein Halten mehr. Man beginnt, das Lenkrad mit Bedienelementen zu überfrachten, die eigentlich an Hebel oder ans Armaturenbrett gehören. Rückblickend betrachtet ist nicht sicher, ob
dadurch die Sicherheit gestärkt oder geschwächt wurde. Heutzutage ist der Funktionsumfang bei den meisten Fahrzeugen wieder etwas zurückgenommen.
Als sehr sinnvoll haben sich dagegen die Schaltpaddels erwiesen, wenn man nun einmal gern in die Steuerung des automatischen Getriebes einmischt. Sie wurden nahtlos in das Zeitalter der E-Autos
hinübergerettet, weil es dort einen echten Bedarf an der Steuerung der Rekuperation gibt.
Und lange, bevor vielleicht das Lenkrad abgeschafft wird, erhält es noch die Sonderfunktion, durch Kontrolle des Tastens oder Bewegens durch die Hände sicher zu stellen, dass der/die Fahrer/in jederzeit
schnell übernehmen kann. Allerdings verliert sich diese Funktion schon wieder, weil man das inzwischen auch durch elektronische Beobachtung ermitteln kann.
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