Lenkrad

Damit wir uns nicht missverstehen, die beiden Bilder oben und unten zeigen keineswegs Lenkräder für Sportwagen, sondern für edel ausgestattete Lkw, entsprechende Größe vorausgesetzt. Lange Zeit hat man gedacht,
das leisten sich nur Selbstfahrer, aber im Zeichen einer beginnenden Überalterung der Bevölkerung gehen den Speditionen die Fahrer/innen aus.

Früher hat man gesagt: 'Wer sein Auto liebt, der schiebt'. Heute lässt sich diese Zuneigung in Geld ausdrücken, was in das äußere und innere Design gesteckt wird. So wird also die Attraktivität gesteigert und da hat dann
auch der Halter bzw. die betreibende Gesellschaft etwas davon, denn 'geliebte' Fahrzeuge werden mit Sicherheit auch mehr gepflegt und besser behandelt.
Doch zurück zum Lenkrad. Im Bild unten sehen Sie, dass der gesamte Innenraum genauso designt wird wie das Äußere, und da hat das Lenkrad keine Sonderstellung. Hier ergeben die zwei Hälften des Ton- oder
Plastilin-Modells eine dreidimensionale Vorstellung. In diesem Stadium sind dann noch Verbesserungen möglich.

Während hier noch Vorentwürfe entstehen, die zur Ideenfindung unerlässlich sind, sehen wir im nächsten Bild schon einen recht fortgeschrittenen Entwurf. So in Serie kommt er wohl mit den eckigen Flächen im Steg nach
unten nicht.

Im nächsten Bild geht es dann schon um die Produktion. Hier der bei jedem Lenkrad nötige Unterbau aus Metall mit dem vorgesehenen Raum für den Airbag. Von hier gibt es eine durchgehend metallene Verbindung bis
zu den Radnaben. Kein Hersteller riskiert in der Regel hier eine Unterdimensionierung.

Leichtgewicht aus Magnesium-Druckguss
Im nächsten Bild erledigt Kollege Roboter den immer wichtiger werdenden Bezug des Rohteils z.B. mit Leder. Seltener geworden ist Holz als Lenkradkranz. Leder gibt es in teureren Ausführungen auch handvernäht. In
der Regel sind dabei aber die Löcher schon vorgestanzt.

So etwas ist inzwischen sogar nachrüstbar. Man gibt bei der Bestellung den Durchmesser des Lenkrads und den Umfang des Lenkradkranzes an und erhält den kompletten Bezug. Gut, sich vor dem Nähen zu
informieren.
So ist die Farbe und Dicke des Garns sehr wichtig. Auch wird eine stumpfe Nadel verwendet.
Man fädelt erst nach einem ganz bestimmten Schema mit sehr viel mehr Faden ein als nötig und zieht erst nachher mit ganz bestimmter und unter ständiger Sichtkontrolle an. Sehr unschön, wenn an der einen Stelle die
Ränder des Bezugs überlappen und an der anderen einen kleinen Spalt aufweisen. Kaum zu vermeiden ist allerdings, dass die vorgestanzten Löcher an den Stegen sichtbar bleiben.
Nicht neu, aber mit der Zunahme der E-Mobilität stärker in den Focus gerückt ist die elektrische Beheizung des Lenkrads, wobei sich manche amerikanischen Tester beschweren, dass nur Teile des Lenkradkranzes
beheizt sind. Dabei soll eigentlich das Gegenteil von Verschwendung erreicht werden, nämlich eine punktuelle statt ganzheitliche Beheizung.
Wenn nicht schon beim Laden der Batterien geschehen, geht jegliche Beheizung auf Kosten der Reichweite. Aber einen kompletten, inzwischen sogar noch immer größer werdenden Innenraum elektrisch zu heizen,
dauert relativ lange und erfordert viel Energie. Deshalb die Konzentration auf Sitz und Lenkrad und eventuell sogar nur auf den/die Fahrer/in. Denn irgendwo korrelieren auch Wohlbefinden und sicheres Fahren.

Es gibt sogar Leute, die ein beheizbares Lenkrad nachrüsten. Das mag bei der Sitzheizung noch angehen, aber ein Lenkrad mit Airbag sollte nicht von Laien de-/montiert werden. Man sieht das schon an deren
Beschreibung. Die sind nämlich der Meinung, mit abgeklemmter Batterie sei man vor der Auslösung des Airbags sicher.
Mit anderen Worten: Wenn bei einem Unfall zuerst der Motor zum Stillstand gebracht wird und dann die Batterie zerstört, löst der Airbag nicht mehr aus. Von wegen. Es reicht also nicht, von den Öffnungen auf der Rückseite
des Lenkrads her den Airbag zu demontieren und abzuklemmen, sondern zur Sicherheit muss meist auch noch die richtige Kurzschluss-Verbindung eingesteckt werden.

Hier zum Schluss dieses Kapitels noch ein Beispiel für Farbenfreude am Lenkrad, die als Option auch im Innenraum immer mehr zunimmt. Zurückkommend auf die Sicherheit scheint aber die klassische Variante am
besten geeignet. Die Lücke zwischen den Speicher füllen Tacho und Drehzahlmesser als Zeigerinstrumenten aus, egal ob herkömmlich oder animiert. Dazwischen dringende Onboard-Anzeigen und nicht zu viele Tasten
am Lenkrad.

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