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 Geschichte



Wenn man berücksichtigt, dass New York auf der Höhe von Rom liegt, wie warm ist es dann in Savannah, ca. 1.000 km weiter südlich? Wie Sie auf dem Bild sehen, hat man Möglichkeiten gefunden, sich auf der Straße vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen. Große Teile von Savannah machen das so. 1902 ist eine Art Schicksalsjahr für eine Erfindung, die in diesem Buch die entscheidende Rolle spielt. In diesem Jahr war es selbst in New York unerträglich heiß. Doch eigenartigerweise ist die Klimaanlage nicht in erster Linie zur Abkühlung von Wohnungen erfunden worden. Es war vielmehr eine Druckerei, die an der zu hohen bzw. schwankenden Luftfeuchtigkeit litt.

Sie sollten sich die amerikanische Bezeichnung 'Air Condition' einmal genauer ansehen. Da steckt nichts drin von Luftabkühlung, sondern die Luft wird anders 'konditioniert'. Naheliegend, eine Firma für Heizlüfter zu beauftragen und deren junger Ingenieur Willis Haviland Carrier ändert die vorhandene Heizung so, dass die Luft im Rohr von außen mit wasser gekühlt wird und dadurch Feuchtigkeit verliert.

Dass die Luft auch noch die Räume kühlte, war zunächst ein Nebeneffekt, der aber den Ländern z.B. in der Äquatorzone viel mehr Urlauber aus dem kühleren Norden bescherte. Savannah in Georgia an der Grenze zu Florida profitierte wohl ebenfalls davon. So wie man sich bisher in nordischen Ländern mit warmer Kleidung schützen konnte, gab es jetzt auch im heißen Süden 'Air Conditioning'.

Bei den ersten Autos macht weder eine Klimaanlage noch eine Lüftung Sinn, weil man ohnehin im Wind sitzt. Ihr Aufbau wird z.B. 'Tonneau' genannt, weil er offen ist, meist sogar ohne die Möglichkeit des Schutzes vor Regen. Man muss sich für eine Ausfahrt u.a. mit Regendecke entsprechend kleiden. Lange Zeit bleibt zumindest noch der Fahrer ähnlich dem Kutscher allen Witterungen ausgesetzt.

Nach und nach halten auch geschlossene Aufbauten in der Kfz-Technik Einzug. Da ist man erst einmal froh, die Außenwelt ausgesperrt zu haben. Dann aber taucht das Problem der sommerlichen Hitze auf. Dem begegnet man an der einfachst möglichen Stelle, nämlich vorn. Da Kurbelfenster noch nicht Standard sind, klappt man einfach teilweise oder ganz die Windschutzscheibe auf.

Solche Autos nehmen immer noch am Straßenverkehr teil, so der inzwischen ziemlich teuer gewordene VW-Bus, der als T1 im Prinzip bis 1967 gebaut wird. Dabei kann einem beim Sprechen mit dem/r Beifahrer/in natürlich die eine oder andere Fliege direkt in den Mund fliegen. Auch gibt es gesundheitliche Bedenken gegen Zugluft. Heute darf z.B. das Austauschen der Innenraumluft zwar effektiv sein, soll aber möglichst unmerklich geschehen.


Eine bessere Einstellbarkeit und Filterung bietet ein separater Kanal z.B. von vorderen Lufteinlassgittern durch den ganzen Motorraum. Aus deutscher Produktion wäre da der ab 1953 gebaute Ponton-Mercedes 180 (W 120), dessen beide verchromte Öffnungen neben dem Kühlergrill gut zu erkennen sind. Im nächsten Modell gibt es diese Öffnungen dann bereits in der Motorhaube kurz vor der Windschutzscheibe.


Es ist die Geburtsstunde des Wasserkastens, der z.T. auch heute noch Probleme bereiten kann, z.B. wenn seine Wasserabläufe durch Herbstlaub verstopfen. Hinter dieser Konstruktion verbirgt sich die Überlegung, die sogenannte Frischluft von einem höheren Punkt anzusaugen, weil dort vielleicht weniger Abgase und andere ungünstige Bestandteile enthalten sind. Der hier bei immer aerodynamischen Karosserien oft nicht ausreichende Staudruck bedingt allerdings einen elektrischen Ventilator.

Vor dem Wunsch nach Frischluft steht allerdings auch der nach Heizung, die ebenfalls recht spät in die Autos kommt und zu Beginn dieser Entwicklung zumindest bis zur Mittelklasse keinesfalls zur Serienausstattung gehört. Man muss sie tatsächlich als Extra ordern. Der VW-Käfer hat sie durch seinen luftgekühlten Motor zwar serienmäßig, ist aber mit keiner besonderen Heizleistung gesegnet.

Außerdem wird an diesem Auto ein weiteres Problem sichtbar. Der VW-Käfer ist so dicht, dass man meist das kleine vordere Dreiecksfenster öffnet, bevor man die Fahrertüre schließen kann. Das geht nämlich dann erst problemlos. Aufgewärmte oder kühle Frischluft kann nur genügend herein, wenn die verbrauchte Luft heraus kann. Zwangsentlüftung tut also Not, die der Käfer übrigens recht spät erhält.


Elegant ist diese heutzutage bisweilen ausgeführt. Oder komplett verborgen seitlich unter dem hinteren Stoßfänger. Des Öfteren sogar mit Staudruckklappe, um das Eindringen ungefilterter Luft zu verhindern. Das deutet auf den Filter für die angesaugte Luft hin, nicht selten in Verkennung anderer Aufgaben schlicht 'Pollenfilter' genannt. Spätestens ab jetzt erhält die Heizungs-/Lüftungsanlage Einträge im Wartungsplan.


Die ersten Klimaanlagen werden ab 1939 in USA als Extra vom Hersteller angeboten. Bei manchen Fahrzeugen hängen sogenannte Verdunstungskühler oben an den Seitenscheiben. Dieses Photo zeigt aus der Zeit einen Packard, dessen Hersteller als erster Anbieter richtiger Klimaanlagen gilt. Also sind die US-Amerikaner die ersten, die für klimatisch stärker beanspruchte Gegenden sowohl für die Wohnung als auch für das Auto eine Lösung finden.

Zusammen mit dem in USA sehr geschätzten Bedienungskomfort wundert es nicht, dass die nach dem Zweiten Weltkrieg schon bald serienmäßig angebotene Klimaanlage hier recht früh mit Vereinfachungen ausgestattet wird. In Deutschland beginnt Mitte der 30er beginnt sehr zaghaft so etwas wie Massenmotorisierung. Ob nun nur zum Testen von Kühlanlagen oder auch der Innenraumlüftung, hier unten der erste (Klima-) Windkanal in Deutschland 1937.

Ab 1931 fertigt sogar DKW Kühlschränke.







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