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Do it yourself?



Vielleicht sollte man zu Beginn dieses Kapitels einmal die Liebhaber alter Autos aussondern, die nicht widerstehen konnten und sich so ein Gefährt zugelegt haben. Das sind in jedem Fall Do-It-Yourselver, denn auch falls die über genügend Barmittel verfügen, ihr Auto z.B. von Grund auf instandsetzen zu lassen, bleibt noch sehr viel Arbeit übrig mit der Organisation und Kontrolle der Arbeiten, um wenigstens einen hohen Standard zu erreichen.

Für alle anderen Oldtimer-Fans gilt die Regel, nach der vor weiterem Verfall sicheren Unterbringung erst einmal nicht zum Overall und Schraubenschlüssel zu greifen. Denn schon bei der Demontage kann man viel falsch machen. Gehen Sie ins Internet und suchen Sie sich Leute gleicher Marke und gleichen Alters der Fahrzeuge. Nehmen Sie irgendwie Kontakt auf, stellen Sie Fragen und hören Sie wenn möglich zu.

Nein, die möglichen Probleme mit einem solch alten Schätzchen lassen sich in der Regel nicht über Foren lösen, denn es kommt halt der Zeitfaktor hinzu. Bei sehr neuen Fahrzeugen ist da oft auch noch nicht viel zu erfahren, möglicherweise sind solche wegen Garantie noch in der Obhut von Werkstätten. Man freut sich bisweilen sogar, wenn man Ihnen beweisen könnte, dass Sie selbst Hand angelegt haben, denn dann ist man juristisch restlos aus dem Schneider.

Seien Sie also vorsichtig, das zu tun. Nähern Sie sich Problemen mit Ihrem Auto mit einer gewissen Gelassenheit. Es soll Leute geben, die das Fahrradfahren neu für sich entdecken und erst einmal eine Ausstattung kaufen, so viel, dass sie trotz Bauchansatz aussehen (wollen) wie ein Profi. Kaufen Sie keine Werkstattausrüstung zusammen, bevor Sie nicht wissen, wo Sie diese anwenden wollen.

Neben dem Kostenvergleich zwischen Werkstatt und Selbstarbeit, der trotz Nichtanrechnung von Arbeitsstunden zugunsten der Werkstatt ausgehen kann, ist vielleicht die Frage der Nutzung des zu bearbeitenden Gefährts erst einmal wichtig. Wird das Auto jeden Tag dringend gebraucht, dann könnten auch kleinere Fehler bei der Behebung von Problemen z.B. über das Ordern von Leihwagen schnell ins Geld laufen.

Wir haben einmal in grauer Vorzeit auf einem Campingplatz in bitterkalter Nacht im Auto übernachtet, um am nächsten Tag zu erfahren, dass ein zwar spartanisches, aber immerhin warmes Zimmer fast ebenso teuer gewesen wäre. D.h. Sie sollten sich über den Aufwand der Arbeiten, nötiges Werkzeug und Ersatzteile vorher im Klaren sein. Nein, entmutigen will ich Sie an dieser Stelle nicht, aber in ein womöglich teures Abenteuer stürzen auch nicht.

Das habe ich immer erfolgreich vermieden: Es gibt kaum etwas Schlimmeres für Schrauber, wenn sie das Objekt erfolglosen Tuns auf einem ADAC-Wagen in einer Werkstatt abliefern müssen, weil sie es nicht fertiggebracht haben. Zahlt das überhaupt der ADAC? Und was sagt die Werkstatt? Wir haben leider die nächsten zwei Wochen keinen Termin mehr frei? Im Mittelalter gab es Menschen, die für 'vogelfrei' erklärt wurden. Gar so schlimm ist es hier nicht, aber es beschreibt die Situation nicht schlecht.

Auch wieder nicht ganz zutreffend ist die Aussage, an modernen Autos mit der vielen Elektronik könne man als Laie gar nicht Hand anlegen. Kann man wohl, aber eben mit Bedacht. Nur acht bis zehn Sicherungen gibt es nicht mehr. In der Bedienungsanleitung ist noch nicht einmal die Lage der Sicherungskästen verzeichnet, geschweige denn der Standort einzelner Sicherung. Die Stromlaufpläne sämtlicher VW Golf auch nur einer Generation kosten über 120 €.

Wenn Sie Glück haben, finden Sie in einem Forum einen Hinweis auf die Lage und Stärke der eventuell auszutauschenden Sicherung. Ansehen können Sie einen Defekt den meisten Sicherungen nicht mehr. Vielleicht hilft eine Durchgangsprüfung und der gezielte Austauscht. Aber Vorsicht vor weiteren Tipps zu diesem Thema. Es gibt Leute, die tauschen so lange möglichst auch noch mit Teilen vom Schrott, bis sie dem eigentlichen Fehler noch mehr als einen hinzugefügt haben.

Damit Sie dieses Kapitel nicht ohne Hoffnung verlassen, haben wir hier und noch ausführlicher auf unseren Internetseiten einen ersten Zipfel für Sie, wie Sie beginnen könnten und gleichzeitig Geld sparen. Es geht um den halbjährlichen Wechsel Ihrer Reifen. Wenn Sie diesen selbst machen und auch noch einen angemessenen Platz für das jeweilige Reifenset finden, können Sie bis zu 100 € sparen.

Hier lohnt sich dann vermutlich die Anschaffung eines kleinen Werkzeugkastens, vernünftigen Wagenhebers und Drehmomentschlüssels. Gehen sie mit den Kosten nicht zu hoch und achten Sie trotzdem auf Solidität. Unsere Erfahrung, sie werden nicht vermeiden können, irgendwann einmal beim Kauf daneben zu greifen. Aber das ist immer noch billiger, als grundsätzlich teuer zu kaufen.

Merke: Wer an einem ganz normalen Auto immer wieder arbeitet und dabei vielleicht sogar mehr Geld investiert, als wenn er in eine Werkstatt fahren würde, verliert auf Dauer die Lust. An dieser Stelle müssen wir von DoItYourself noch die Kontrolle abspalten. Die ist nämlich vielfach ohne besondere Geräte durchführbar. Wenn Sie nämlich beim Radwechsel defekte Manschetten an der Lenkung diagnostizieren, und damit rechtzeitig die Werksatt aufsuchen, dann haben Sie nämlich viel Geld gespart.

Also Kontrolle rechnet sich fast immer, schließt aber keinesfalls eine anschließende selbst durchzuführende Reparatur ein. Seien Sie realistisch. Nehmen Sie den Innenraum. Was wollen Sie denn da groß machen? Etwa ein Lenkrad abbauen mit Airbag und spezieller Kabelwicklung? Oder die Türverkleidung abnehmen, wobei sich ein Clip nach dem anderen verabschiedet? An das Armaturenbrett wagt sich auch der/die Fachmann/-frau mit äußerster Vorsicht.

Warum? Stellen Sie sich nur vor, danach knistert etwas bei leicht unruhiger Fahrt und Sie finden die Ursache nicht. Allein schon der Ausbau einer Mittelkonsole von vorn bis hinten kann eine Herausforderung darstellen. Kennen Sie vielleicht Menschen, die über die Jahre nicht unbedingt ihre Reparaturmethoden verfeinert, sich aber mehr und mehr an das Unzureichende ihrer Maßnahmen gewöhnt haben?

Früher waren die Autos, die Defekte und damit die Reparaturen sich so ähnlich, dass man im Bekanntenkreis fast immer ebenso Interessierte finden konnte. Das hat sich mit der Vielfalt der Autos und möglicher Fehler völlig verändert. D.h. noch nicht einmal in der arbeitsfreien Zeit finden Sie in irgendeiner Form Gleichgesinnte. Selbst in einem Forum im Internet ist es nicht leicht, das gerade Ihnen nahe Problem so zu schildern, dass es andere verstehen, geschweige denn, dass sich ein(e) Experte/in findet.

Nein, ich möchte Sie wirklich nicht frustrieren. Dazu werde ich selbst immer noch teilweise zu gerne handgreiflich. Aber man muss, außer bei Kleinigkeiten, immer noch durch einen etwas längeren Tunnel von Frust und Selbsterfahrung. Wenn ich allein schon denke, wie oft ich schon die Bodenplatte abgeschraubt habe, weil mir Werkzeuge oder Teile runtergefallen waren. Da reden Leute von einfachem Ölwechsel. Dann suchen Sie einmal schön nach der Ablassschraube.

Auch den obligaten Hinweis, man solle nicht an 'sicherheitsrelevanten' Teilen arbeiten, kann ich bald nicht mehr hören. Als wenn ein Radwechsel nicht sicherheitsrelevant wäre. Eigentlich ist das bei fast allen Arbeiten am Auto der Fall. Stromkreise können bei Kurzschlüssen brennen, austretende Flüssigkeit die Fahrbahn unsicher oder toxisch werden lassen. Ein Fahrzeug kann für zusätzliche Fahrer/innen nicht mehr zu händeln sein.

Alle Arbeiten am Auto sollten mit hoher Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Rückkopplung erledigt werden. Eigentlich gilt das grundsätzlich, aber wenn selbst Kompaktlimousinen heute schon relativ oft 200 km/h erreichen, liegt hier eine Besonderheit vor. Es gibt im Prinzip keine 'Zwei linke Hände', sondern nur mehr oder weniger Technik- und Praxisaffinität. Beides kann bis zu einem gewissen, sogar recht hohen Prozentsatz trainiert werden.







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