Unabänderliches

kfz-tech.de/YGe38
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es Probleme oder etwas harmloser formuliert, Vorkommnisse gibt, die schlicht und einfach unabänderlich sind. Vielleicht hilft hier zur Einführung ein
Beispiel.
Wie soll man eine Zugverbindung zwischen Berlin und München gestalten? Klar, sie soll eine hinreichende Konkurrenz zum innerdeutschen Flugverkehr bieten. Also, schnell soll sie sein, sagen wir, der Zug hält
im Extremfall nur in Berlin und München.
Toll, oder? Aber was macht jemand, der/die schon ein ganzes Stück von Berlin aus in Richtung München wohnt? Na klar, mit einem langsamen Zug mit mehreren Haltestellen Richtung Berlin und dann ab nach
München. Oder direkt nach München.
Im Extremfall ist das Ergebnis in beiden Fällen das gleiche. Da können Sie ein beliebiges Verkehrskonzept nehmen, sie werden keine ÖPNV-Lösung finden. Haben Sie schon einmal einen Bus gesehen, der
vielleicht nur eine oder zwei Personen befördert?
Können wir uns das leisten? Aber man plädiert für immer kürzere Taktraten womöglich bis in die späten Abendstunden. Ja, mit autonom fahrenden Bussen spart man vielleicht die Personalkosten, aber es fährt
immer noch ein tonnenschweres Gerät, wo theoretisch zwei Fahrräder genügen würden.
Kann man ÖPNV über den Tag hinweg vernünftig einschätzen? Dann müsste man Sondergruppen, wie z.B. Fahrradfahrer/innen zwingen, sich anzumelden. Aber wie aufwendig ist überhaupt der Tausch z.B. eines
Gelenkbuses gegen einen Normalbus, wenn das Depot auch nur etwas weiter außerhalb der Stadt liegt?
Noch schlimmer? Man will in die (Groß-) Stadt. Das selbstfahrende Auto bringt einen. Aber was macht es, wenn man ausgestiegen ist? Wenn es einen Parkplatz sucht, wo ist da verkehrsmäßig die
Entlastung? Sollte es wieder nach Hause geschickt werden, ist diese sogar negativ.
Robotaxen können in der Regel mehr Fahrgäste aufnehmen als heutige. Also fasst man Fahraufträge zusammen. Starten die von der Zentrale, werden die Wartezeiten für die letzten aufzunehmende Fahrgäste
länger. Ist das nicht z.B. in den Abendstunden ein Risiko, allein irgendwo auf ein Robotaxi zu warten?
Innenstädte sollen möglichst grün und fußläufig sein. Das schränkt aber deren Ausdehnung gewaltig ein. Da wollen viele Menschen wohnen, aber nur wenige können es sich leisten, weil jeder Quadratmeter Boden bzw.
Wohnfläche praktisch mit Gold aufgewogen wird.
Schon Singles haben Schwierigkeiten, sich eine kleine Wohnung leisten zu können, für Familien mit Kindern unmöglich. Ein günstiger Supermarkt wird sich dort nicht ansiedeln, was die Versorgung ebenfalls
teurer macht. Und das soll dann Ghettobildung vermeiden?
Muss man eigentlich so oft in die Stadt, dass sich ein Leben dort lohnt? Sollten nicht ländlichere Regionen attraktiver gemacht werden, als immer mehr Wohnraum in der Stadt zu schaffen und womöglich auch
noch staatlich zu subventionieren?
Wir brauchen nicht nur günstigere E-Autos, sondern auch bezahlbaren, ökologisch vernünftigen Wohn- und Arbeitsraum auf dem Lande. Ob da allerdings unbedingt das Einfamilienhaus auf angenehm großen
Grundstück die beste Wahl ist?
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