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 Opel Kadett/Astra



Besonders die Firmen in ausländischer Hand bemühen sich, für ihre Produkte möglichst deutsch klingende Namen zu finden. Opel hat sich der Seefahrt verschrieben und verwendet die Begriffe 'Kapitän' und 'Admiral' für seine größten Fahrzeuge. Ansonsten sind noch vorhandene Typenbezeichnungen im Umlauf, wie 'P4' und, ganz aktuell, der Kniefall vor Hitlers Vorspiegelung eines friedlichen Deutschlands, der Olympiade.


Da bleibt nicht viel Platz zwischen 'Olympia' und 'P4' und genau den nimmt der letzte verbleibende Begriff, der 'Kadett' ein. Immerhin erbt er in jeder Version die neue selbsttragende Ganzstahlkarosserie des Olympia. Preislich deutlich unter diesem landet er durch Übernahme des noch seitengesteuerten Motors aus dem P4. So kostet der knapp 1.500 RM, der Kadett von 1936 ca. 2.100 RM und der Olympia ca. 2.500 RM.


Er verkauft sich hervorragend, zusammen mit seinem großen Bruder jeweils über 100.000 mal pro Jahr und katapultiert damit Opel nicht nur in Deutschland, sondern europaweit an die Spitze der Zulassungen. 1938 kommen ein Facelift und eine 300 RM günstigere Version mit der Starrachse des P4 vorn. Er behält seinen 17 kW (23 PS) starken Vierzylinder, der ihn auf 98 km/h bringt. Es gibt ihn mit vier und zwei Türen, letzteren auch als Cabrio-Limousine.

Besonderes Merkmal der teureren Version ist die Dubonnet-Federung, die erstmals hydraulische Schwingungsdämpfung zumindest an die Vorderachse bringt, aber leider zu weich ausgelegt ist. Auch erhöht sie die ungefederten Massen der Einzelradaufhängung, so dass man sie mit dem Ende der Produktion des Kadett 1940 nicht weiterverfolgt. Die Fertigung wird ohnehin nach dem Krieg als Reparationsleistung in die Sowjet-Union zur Produktion des Moskwitsch 400 bis 1959 verlegt.


Es dauert bis 1962, ehe die nächste Kadett-Generation erscheint. Erst muss nach dem Zechensterben eine neue Fabrik in Bochum entstehen. Schon der Kadett A kann sich aus technischer Sicht sehr gut gegen den VW-Käfer behaupten. Bei gleichem Radstand ist er etwas länger als sein Vorgänger, nutzt aber durch seine Pontonform den Raum wesentlich besser aus. Bei nur einem Liter Hubraum leistet der Vierzylinder 29 kW (40 PS), was der VW-Käfer erst vier Jahre später erreicht.


Einem richtigen Auto noch einen Schritt näher kommt der nun mit mehr Radstand versehene und über vier Meter lange Kadett B von 1965. Bei nunmehr 1,1 Liter Hubraum gibt es je eine Version für Normalbenzin und Super, diese sogar mit 40 kW (55 PS). Hatte der Kadett A die früheren Produktionszahlen schon verdoppelt, so schafft der Kadett B eine mehr als Verdreifachung mit einem Exportanteil von 50 Prozent. 1967 wird sogar die durch Blattfedern geführte hintere Starrachse durch eine mit Schraubenfedern ersetzt. Wie den Vorgänger gibt es ihn als Kombi (Caravan) und Coupé.


Der Nachfolger mit dem Buchstaben 'C' verkauft sich ähnlich gut, ist diesem aber an Renommee weit überlegen. Das liegt an den vielen Gesichtern, vor denen er nicht zurückschreckt. Er hat endlich auch noch die letzte Blattfeder, diesmal quer vorn, abgeschüttelt und doppelte Querlenker erhalten. Ansonsten ist er einfach und vor allem mit 900 kg leicht geblieben, aber hat durch eine Spitzenmotorisierung mit bis zu 1,9 Liter und 77 Einspritz-kW (105 PS) enorm an Sportlichkeit zugelegt, immerhin bis zu 184 km/h schnell.


Vielleicht durch den Erfolg des Vorgängers erscheint viel zu spät der erste Kadett mit Frontantrieb. Erstaunlicherweise hat ihm das und seine etwas eckige Form bei den Zulassungszahlen nicht geschadet. Er hat noch einmal 100.000 pro Jahr draufgelegt. Man könnte sagen, wer zuletzt kommt, kann alles besser machen. So hat der wieder etwas unter vier Meter Länge komprimierte Wagen keine besonderen technischen Neuerungen gegenüber andere Fronttrieblern an Bord, nur den üblichen Vorteil des größeren Innenraums.


Man konnte sich denken, dass Opel die Kastenform mit dem Nachfolger verlassen würde. Das jedoch ein vom Hersteller als 'Aerodynamik-Weltmeister' mit der Ehrung zum 'Auto des Jahres 1984' dabei herauskommen würde, war schon eine Überraschung. Man sagt der GSi-Version des Kadett E einen cW-Wert von 0,30 nach. Zusätzlich hat sich der Caravan zumindest in der Länge seines Laderaums schon längst an die Spitze seiner Konkurrenten gesetzt. Der Lohn ist die z.B. im Jahr 1987 erfolgte Erhöhung der Zulassungen um weitere 50 Prozent.


Noch erfolgreicher ist der nunmehr 'Astra' genannte mit der trotzdem weiter fortlaufenden Bezeichnung 'F'. Mit über 4 Mio. in sechs Jahren ist er das bis heute meist produzierte Opel-Modell aller Zeiten. Die Bezeichnung 'Astra' ist laut Opel in Großbritannien schon eine Generation früher entstanden. Es folgt die bisweilen etwas krampfhafte Suche nach Typenbezeichnungen mit je einem 'A' vorn und hinten. Der neuste profitiert davon, können doch beim Ausschreiben des Wortes 'Astra' beide 'A's jeweils nach innen abgeschrägt werden.


Längst sind Vierventiler und lambdageregelte Katalysatoren z.T. auch schon beim Kadett gang und gäbe. Auch durch verstärkten Insassenschutz können die Astras glänzen. Nur bei der Rostvorsorge hapert es gewaltig. Da entpuppt sich schon der VW Golf von 1981 als immens überlegen. Erst 1998 kommt der Astra G, nicht nur mit coupéhafter Form, sondern auch vollverzinkt. Es beginnt die Entwicklung eines besseren Fahrlichts, für die Opel in den Folgejahren viel Lob einheimst. Der Knieraum hinten kann durch zehn Zentimeter mehr Radstand vergrößert werden.


Der Buchstabe 'H' von 2004 scheint mit sehr viel Motorleistung verbunden zu sein. Erst bei 176 kW (240 PS) und zwölf verschiedenen Varianten ist Schluss. Das adaptive Fahrwerk und Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht halten Einzug in die Kompaktklasse, die sich eigentlich schon fast zur Mittelklasse entwickelt hat. Denn die einstige Stellung des Opel Kadett ist inzwischen längst dem Corsa zugewiesen. Und der wird weiterwachsen, bis unter ihm der relativ kurzlebige 'Karl' Platz findet. Den Zulassungszahlen des Astra H mit 2,7 Mio. hat das jedenfalls nicht geschadet.


Mit dem Astra J von 2009 unternimmt die Fahrassistenz erste Schritte in die Kompaktklasse. Wie üblich wird das von den oberen Klassen herunter entwickelt, in diesem Fall dem Insignia. Dazu gehört eine Frontkamera, die zusammen mit der entsprechenden Digitalelektronik Verkehrszeichen erkennt. Das Lichtsystem blendet selbsttätig auf und ab. Zu den Sitzen, die angeblich freundlicher zur Wirbelsäule sind, gesellt sich eine Weiterentwicklung an der Verbundlenkerachse, die für mehr Steifigkeit der Hinterräder bezüglich Spur und Sturz sorgt.


Mit dem Astra K von 2015 hat wiederum ein Opel den Titel diesmal des 'Europäischen Auto des Jahres 2016 gewonnen. Er soll bis zu 200 kg abgespeckt haben, innen geräumiger trotz kleinerer Außenmaße sein. Der Kombi heißt jetzt 'Sports Tourer' und die Lichttechnik schlägt bei Opel jetzt voll durch. Vermutlich erstmals in dieser Klasse ist jetzt Matrix-LED-Licht erhältlich. Auch ungewöhnlich sind hier noch Massagesitze. Natürlich sind auch die Möglichkeiten der Fahrassistenz erweitert worden.


Und das ist schon der von Opel als 'elektrifiziert' bezeichnete Astra L ab 2021. Der hier steht noch auf der Verbrenner-Plattform, schränkt für die 12,4 kWh der Batterie den Gepäckraum ein. Das für 2023 angekündigte, reine E-Auto wird wohl die Weiterentwicklung der jetzigen E-Plattform erhalten. Sie kommt von der Stellantis-Group, zu der Opel inzwischen gehört. Auffallend das neue Opel-Markengesicht Visor, diesmal mit Öffnungen für die nach wie vor erhältlichen Benzin- und Dieselmotoren.










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