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 Barsanti Matteucci



kfz-tech.de/PG18

Um einmal so richtig in Klischees zu schwelgen, könnte man sagen, dass die Amerikaner vielleicht die Ausbreitung einer Massenproduktion beherrschen und die Japaner Massenproduziertes bis zur Perfektion entwickeln können. Aber wo bleiben bei diesem Bild die Deutschen?

Auch die sind nicht so sehr die Ideenhaber bzw. Initialzünder, aber schaffen es, zumindest in den Kindertagen des Verbrennungsmotors, mit Fleiß und Ausdauer eine Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Wir möchten zu dieser These das Beispiel von Ottos altem Motor nehmen.

Es ist der Zweitakter mit senkrecht arbeitendem Kolben, von dessen Einmaligkeit man überzeugt ist, spätestens wenn man vor ihm steht. Und doch beschleicht den Autor dieses Buches ein merkwürdiges Gefühl, wenn er z.B. das Museum in Turin besucht.

Sollte die Entwicklung des Verbrennungsmotors mit Ausnahme des Franzosen Lenoir so deutsch gewesen sein, wie sie durchweg beschrieben wird? Da gibt es die beiden Italiener, die schon 1853 den Flugkolbenmotor schriftlich erwähnen. Es geht aber beim atmosphärischen Gasmotor gar nicht hauptsächlich um das Prinzip des Flugkolbens. Den hat es auch schon früher gegeben.

Schaut man den deutlich früher als der von Nicolaus Otto ausgeführten Motor an, so ist die hauptsächliche Erfindung daran, das Drehmoment nicht im Arbeitstakt weiterzuleiten, wenn der Kolben sich nach oben bewegt, sondern beim Rücklauf über den Atmosphärendruck und die Schwerkraft von Kolben und Stange.

Professor Friedrich Sass äußert in seinem Buch 'Geschichte des Deutschen Verbrennungsmotorenbaus von 1860 bis 1918' die dringende Vermutung, dass Otto dieser Motor 'als Vorbild gedient hat'. Das Bild oben zeigt ihn als Modell mit zwei senkrecht stehenden Zylindern, weil er sonst wohl, erheblich kleiner als der Otto-Zweitakter, nicht genug Leistung gehabt hätte.

Wie später bei Otto wird der Kolben mit der daran befestigten Zahnstange durch den Druck der Verbrennung nach oben bewegt. Auch diese kämmt mit einem Zahnrad, das durch einen Freilauf erst beim Abwärtsgang des Kolbens mit seiner eigenen Welle formschlüssig verbunden ist.

Unterhalb ein zweiter Kolben, der durch seine meist gegenläufige Bewegung im unteren Teil des Zylinders über eine komplizierte Steuerung den Raum zwischen sich und dem Arbeitskolben der Reihe nach mit Luft und Gas versorgt und bei der Abfuhr der verbrannten Gase hilft. Gezündet wird elektrisch.

Unabhängige Prüfer haben dem Motor je nach Zusammensetzung des Leuchtgases einen Wirkungsgrad von bis zu 21 Prozent bescheinigt, der von Otto hatte 15 Prozent. Trotzdem konnte sich der Motor nicht durchsetzen. Beide Ingenieure litten an einer schwachen Gesundheit, Matteucci ist schon mit 43 Jahren gestorben.









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