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 1966 Fiat 124 Coupé
Reihen-Vierzylinder1,4 (1966), 1,6 (1969), 1438/1608 cm3, 80/80 * 71,5/80 mm, Verdichtung, 8,9/- : 1, Motorsteuerung DOHC (Zahnriemen), 1/2 Doppelvergaser, viel später el. Einspritzung,
110/140 Nm bei 4500/4200/min, 66-81 kW (90-110 PS)/87 kW (118 PS) bei 6500/6400/6000/min, Fünfgang, Frontmotor mit Hinterradantrieb, Radstand 2.420 mm, Aufhängung vorn, Doppelte Querlenker, Aufhängung
hinten, Starrachse, Panhardstab, Schraubenfedern, Schwimmsattel-Bremsen, Bremskraftverstärker, Bremskraftbegrenzer, 165 SR 13 / 165 HR 13 (5''), Länge 4.123 mm, 2.310* mm, 4055-4075* mm, Breite 1.670 mm,
1.740* mm, Höhe 1.340 mm, 1.230* mm, Tankinhalt, 45 Liter, Leergewicht 960 - 1000 kg + Fahrer(in), ca. 170 - 185 km/h, 1966 - 1975, Kaufpreis, ab ca. 10.000 DM. *Spider
Sowohl das Coupé als auch der Spider sind Produkte, die 1966 das Licht der Fiat-Welt erblicken. Eine neue Serie, von der man kaum glauben mag, wie lange sie die Modellpolitik von Fiat bestimmt hat, zunächst als
Karosserie und Unterbau, nachher nur noch als Letzteres. Von der Limousine und weiteren Derivaten bis hin zum Lada haben wir schon berichtet.
Der Unterbau findet sich in Abwandlungen bis hin zum Fiat Argenta. Der Motor ist gegenüber dem des 124ers aufgebohrt und mit einem DOHC-Zylinderkopf versehen, was nicht nur seinem Drehvermögen, sondern auch
seiner Durchzugskraft zugute kommt. Ist der 124er damals schon sportlich, so gilt das um so mehr für Coupe und Spider.
Von dem gemeinsamen Unterbau merkt der Laie nichts. Gekürzt wird die Bodengruppe nur beim Spider, was den Platzverhältnissen im Coupé zugute kommt. Offensichtlich sehen die Italiener mehr Chancen für den
Spider in den USA als für das Coupé, denn dieser wird ein Jahr früher vorgestellt.
Für italienisches Design spricht, dass Limousine, Spider und Coupé kaum etwas gemeinsam haben. Jede Variante hat eine eigene Hülle. Die Unterschiede gehen sogar so weit, dass aus heutiger Sicht die drei ohne
Typenschilder und/oder entsprechende Sachkenntnis wohl nicht auf einen gemeinsamen Kern gebracht würden.
Das Armaturenbrett unterscheidet sich nicht nur zwischen den beiden Limousinen, sondern auch zwischen Coupé und Spider (Cabrio), beide mit Echtholz und für die Zeit recht sportlich. So bleibt das Coupé mit
Limousinencharakter sehr sachlich mit einer für diese Bauform fast unerreichten Rundumsicht.
Es profitiert mehr von den inneren Werten, den sportlichen Motoren mit Doppelvergasern, dem Fünfgang-Getriebe und einem relativ harten, aber äußerst neutralen Fahrwerk. Der Hauptkonkurrent Alfa bietet außer
einem sehr gelungenen Design auch nicht mehr.
So betrachtet ist dieser Fiat ein Preisbrecher. Leider wird das vom Publikum nicht entsprechend
honoriert. Vielleicht ahnt man etwas von den russischen Blechen, aus denen er geformt wird. Gewisse Geräusche auf schlechten Straßen sprechen ebenfalls nicht unbedingt für eine gute Verarbeitung.
Der Spider ist die sportlichste Variante der 124-Familie. Er ist kürzer, hat nur 140 Liter Gepäckraum und erhält später mit festem Dach die stärksten Motoren, z.B. den von Abarth mit Kompressor für den
Motorsport.
Man sieht eine Verwandtschaft mit der aus dem Jahr 1963 stammenden Corvette Rondine von Chevrolet, besonders am Heck. Er setzt die Tradition der 1500er und 1600er Cabriolets von Fiat fort.
Eine noch größere Unähnlichkeit zwischen Coupé und Spider gibt es bei den 850ern, wird aber beibehalten bis hin zum Fiat Dino. Er bietet eine echte Alternative zum Coupé mit dem dort fast
limousinenartigen Innenraum.
Pininfarina spielt beim Spider eine besonders große Rolle. Zunächst werden dort die Fahrzeuge für die USA gefertigt, nach dem Ausstieg von Fiat 1975 auch ab 1982 die europäischen, allerdings unter dem
Namen Pininfarina Spidereuropa. Insgesamt gingen ca. 170.000 Spider nach USA und nur gut 25.000 blieben in Europa, die Rückimporte nicht mitgerechnet.
Der Rallyesport wurde schon erwähnt. Er begann erfolgreich 1972 mit dem Gewinn der Rallye-Europameisterschaft von Raffaele Pinto. Das war schon der 124 Abarth Rallye, durch über 1.000 Exemplare
homologiert. Die Straßenversion hatte 94 kW (128 PS) die im Wettbewerb bis zu 155 kW (210 PS). Das Fahrzeug blieb erfolgreich bis einschließlich 1975.
Für so ein knappes Auto waren die neusten amerikanischen Sicherheitsbestimmungen natürlich Gift. Die drastisch verstärkten Stoßstangen schädigten das Design massiv. Hinzu kamen die verschärften
Abgasbestimmungen, die den Zweiliter mit elektronischer Benzineinspritzung ins Auto brachten.
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