 Dante Giacosa 1
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Dante Giacosa ist 23, als er sich endlich nach einem Beruf umsehen kann, um seinem Vater nicht mehr auf der Tasche zu liegen. Er hat bisher Maschinenbau studiert und war ein Jahr beim Militär, wo er nicht
nur der üblichen Ausbildung folgte, sondern auch schon Zeichnungen für die Waffen-Instruktionen zeichnet.
Hier macht er einen besseren Abschluss als bei seinem Studium davor. Die Bewerbungen von 1928 fallen in die schwierige Zeit der Wirtschaftskrise. Die Gespräche bei Olivetti und auch das erste bei Fiat auf
eine Anzeige hin bleiben erfolglos. Der Vater einer Freundin ist Präsident eines bedeutenden Unternehmens des Maschinenbaus.
So erhält er einen Monat später tatsächlich bei Fiat den Job eines Design-Ingenieurs mit 845 Lire im Monat, was heute ca. 430 € entsprechen würde. Leider gerät er wieder an den gleichen Senior Alfano von
seinem ersten Einstellungsgespräch. Der aber hat einen Chef namens Cesare Momo, schon etwas älter mit enorm erfolgreichen Erfahrungen als Ingenieur.
Dieser entwickelt sich zum Förderer und Lehrmeister für Giacosa. Nebenbei erfährt er auch, dass Momo selbst von vielen fähigen Ingenieuren angeleitet wurde, die aber eigenartigerweise dann bald die Firma
verlassen haben. Auch er selbst hatte das getan, kam nur später durch Zukauf seines momentanen Arbeitgebers wieder unter das Dach von Fiat.
Das erste Projekt ist der Pavesi-Traktor, ein Allrad-Gefährt mit unglaublich großem möglichem Winkel zwischen Vorder- und Hinterachse, zu langen Zügen zusammenstellbar, wobei jeder Teil exakt in der
gleichen Spur des vorderen fährt, natürlich tauglich für fast jedes Gelände. Giacosa findet sich also ein Jahr später schon in der Militär-Abteilung wieder.
Er selbst bezeichnet die Arbeit mit Momo als 'äußerst nützlich und wertvoll'. Aber auch muss es Interesse an seiner Arbeit und mehrere weitere Aufträge aus dem Militärbereich gegeben haben. Die Fahrzeuge
haben spezielle, aus dem Krieg gegen Österreich-Ungarn resultierende Anforderungen des Gebirges. Gleichzeitig kommt der junge Ingenieur dem Lkw-Bereich nahe.
Erstaunlich dann, aus seiner Biographie zu erfahren, dass er sogar mitgeholfen hat, die 'letzte Coppa delle Alpi mit dem 525 SS' vorzubereiten. Wie gesagt, die letzte Coppa, denn Fiat hat nach Todesfällen die
Teilnahme an Rennen schon 1927 begonnen aufzugeben. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten wachsen bekanntlich 1930/31.
Das ergibt Umgruppierungen, nach denen sich Giacosa in der Abteilung für Motoren von Industriefahrzeugen wiederfindet. Allerdings, man beachte, wieder unter besonderer Beobachtung nahe beim Büroleiter
Nebbia, zu dem sich im Laufer der Jahre eine 'enge und dauerhafte Freundschaft' entwickelt.
Giacosa macht schon Ende 1932 seinen ersten Karriereschritt, noch nicht einmal 28 Jahre alt. Es ist seine Wertschätzung für manche Vorgesetzte und die Kunst des Zuhörens, die ihm diesen Aufstieg und
noch weitere ermöglicht. Bis dahin hat er im Bereich landwirtschaftlicher und industrieller Maschinen bzw. Dieselmotoren gearbeitet, sowie einem Ausflug in die besonders erfolgreiche Abteilung für Flugzeuge
gemacht.
Jetzt ist er u.a. für die Entwicklung wassergekühlter Motoren verantwortlich. Seinen Chef Bona empfindet er wieder einmal als glückliche Fügung, ist dann auch mit ihm befreundet. Zusammen mit ihm wendet er
sich noch einmal einem Flugzeugmotor zu. Man arbeitet u.a. auch mit Aufladung an dem Problem, die Füllung auch in großen Höhen zu gewährleisten.
Sein Interesse wendet sich aber erkennbar dem Pkw-Bereich zu. Er beschreibt fast ausgelassen die neuen Pkw-Typen jener Zeit, erwähnt besonders den 508 S, eine sportliche Version des Balilla mit höherer
Verdichtung, der mit großem Erfolg im Economy-Wettbewerb der Mille Miglia startet.
Bei alledem betrachtet er das Aufkommen der Faschisten in den letzten zehn Jahren z.T. mit Abscheu, nimmt aber nicht eindeutig politisch Stellung. Er entschuldigt sich gewissermaßen, sich als Student
nicht um Politik gekümmert zu haben. Zu groß muss für ihn der Kampf um das Pensum und gleichzeitig des unendlich geringen Taschengeldes gewesen sein.
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