Suche

A     B     C     D     E     F     G     H     I     J     K     L     M     N     O     P     Q     R     S     T     U     V     W     X     Y     Z




Formeln
Alle Tests
Kfz-Jobs
Motorölfinder



 Tachomanipulation



Das ist ein leider weit verbreitetes Ärgernis. Damit wird in Deutschland angeblich jede(r) dritte Gebrauchtwagenkäufer/in hereingelegt. Gerade junge Fahrzeuge der oberen Mittel- bzw. Oberklasse sind betroffen. Voraussetzung ist meist ein für das Fahrzeugalter relativ hoher Tachostand. Eigentlich steht auf die Manipulation des eigenen Tachos ein Jahr, mit nachgewiesener Betrugsabsicht 5 Jahre und wenn es gewerbsmäßig wird, bis zu 10 Jahre.

Vermutlich werden Sie schon wissen, dass man den Tachostand relativ einfach manipulieren kann. Geräte kann man im Internet für Beträge zwischen 150 und 10.000 Euro erstehen. Das ist aber für den einmaligen Sündenfall gar nicht nötig, denn bei einem älteren VW Golf erledigt das jemand für 50 Euro, mit dem man nur kurz auf einem Rastplatz zusammentrifft.

Was hat das nun mit der Vernetzung im Auto zu tun? Theoretisch und vermutlich auch praktisch lässt sich der jeweilige Tachostand in mehreren Steuergeräten speichern. Könnte man diese Daten nutzen, wäre eine Manipulation relativ leicht aufzuklären. Aber eines muss klar sein: Man gelangt zwar z.B. über die OBD-2-Schnittstelle leicht in die Digitalelektronik der Steuergeräte hinein, aber noch lange nicht in jedes Steuergerät. Z.B. ist die Liste der abgasrelevanten Fehler lang, die leicht auslesbar sein müssen, aber letztendlich doch begrenzt.

Danach ist es jedem Fahrzeughersteller selbst überlassen, wie weit er seine Steuergeräte auslesbar macht. Versuchen Sie einmal, für einen ziemlich häufig produzierten Dieselmotor mit aus dem Internet erwerbbarer Software die Schaltzeiten der Injektoren zu ermitteln. Im Falle der vielleicht mehrfach vorhandenen Tachostände scheint es sogar ein Interesse der Hersteller zu geben, die mögliche Manipulation so einfach wie möglich zu halten.

So schätzt es der/die Neuwagenkäufer gar nicht, wenn schon ein gewisser Tachostand vorhanden ist. Eleganter die Methode, nach notwendigen Tests alles wieder auf Null zu stellen. Die Hersteller schützen sich mit dem Argument, ein besser abgesicherter Tachostand sei zu teuer, was wiederum von anderen Fachleuten als unsinnig bezeichnet wird. Der/die Gebrauchtwagenkäufer/in steht halt nicht im Focus der Automobilhersteller. Je mehr dort schiefläuft, desto eher profitiert davon das Geschäft mit Neuwagen.

Mühsam ist der Nachweis von Tachomanipulationen. Das reicht von Sachverständigen, die den Innenraum nach nicht zum Tachostand passenden Verschleiß durchforsten. Vielversprechender ist die Methode, die Schwingungen des Motors an verschiedenen Stellen zu messen und mit einer Datenbank abzugleichen. Das zeigt, der Motor hat, einigermaßen vernünftig auch im kalten Zustand behandelt, bei verschiedenen Fahrer/innen eine durchaus vergleichbare Verschleißstruktur.

Apropos Datenbank: Heftig wird in Deutschland für den Aufbau einer solchen z.B. im Internet plädiert. Dann würde bei jedem Werkstattbesuch dieser ermittelt und unveränderbar eingetragen. So entstünde eine lückenlose Agenda eines jeden Fahrzeugs. Jetzt könnten Sie einwenden, dass Sie nur Gebrauchtwagen mit Checkheft kaufen, aber leider wird auch dieses nicht selten gefälscht. Es gibt halt leere Exemplare und Stempel bzw. Unterschriften sind leicht zu kreieren.

Besser ist es da schon, wenn die Einträge im Checkheft durch Rechnungen und andere Belege gestützt sind. Am besten natürlich, wenn Sie zusätzlich den/die Vorbesitzer/in kennen. Eine Tacho-Manipulation ist im Nachhinein äußerst schwierig nachzuweisen. Eigentlich müssten Sie neben der eigentlichen Tatsache der Veränderung auch noch nachweisen, wer wann verändert hat. Sind Sie sich allerdings der Tatsache sicher und ist der Schaden groß genug, dann lohnt es vielleicht, bestimmte Steuergeräte einzuschicken und dann (für viel Geld) untersuchen zu lassen.

Leute, die für eine Datenbank plädieren, übersehen aber leicht den Aspekt der Geheimhaltung von Daten. Warum sollte man aller Welt zugänglich machen, wie viel das eigene Auto gelaufen hat. Das Finanzamt würde eine solche Hilfe bei der Kontrolle vielleicht sogar begrüßen. Wer das nun partout nicht will, sucht sich einen Betrieb für die Wartung, der solche Einträge vergisst. Denn bei alledem muss man die Interessenlage berücksichtigen. Warum sollten die jetzigen Besitzer des Fahrzeugs dafür irgendwelche Zusatzkosten in Kauf nehmen?

Und noch ein Argument: Es gibt eine an- und damit auch absteckbare Technik, die ermöglicht über die ganz normale Schnittstelle eine Manipulation während des Fahrbetriebs. Es werden auf Knopfdruck weniger gefahrene Kilometer angezeigt. Dagegen hilft dann auch keine Speicherung in einer Datenbank. Es ist zwar nervig, sich immer wieder mit dem Thema zu beschäftigen, aber für einen Wagen der Luxusklasse lohnt sich das.







Sidemap - Technik Impressum E-Mail Datenschutz Sidemap - Hersteller