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 Praxisbeispiel



Tür von einem Range Rover

Stellen Sie sich vor, es gibt ein Steuergerät in der linken und rechten Tür. Sowohl bei seiner Soft- als auch bei der Hardware liegt prinzipiell kein Unterschied zwischen ihnen vor, egal, ob es in ein links- oder rechtsgelenktes Fahrzeug eingebaut wurde. Allerdings besteht ein Unterschied, ob das jeweilige Steuergerät auf der Fahrer- oder Beifahrerseite angeordnet ist. Nehmen Sie als Beispiel die Fensterheber, erstere bestimmen über die andere Seite mit, letztere nicht.

Beide Steuergeräte können Botschaften empfangen und senden. Wir ersparen uns die Aufzählung der einzelnen Informationspartner, wollen stattdessen nur erwähnen, was so ein Steuergerät über die Fenster-, Spiegel-, Türschloss- und Sitzverstellung hinaus noch alles wissen bzw. mitbestimmen muss. Leicht übersehen wird vielleicht, dass in den Außenspiegeln auch noch Leuchten stecken, die zusammen mit den Blinkern arbeiten.

Wobei das nicht ganz korrekt ausgedrückt ist. Denn seit das Blinkrelais fehlt, erzeugt jedes Steuergerät, das Blinkleuchten zu bedienen hat, seinen Blinkcode selbst. Das kann ein durch den in den Botschaften des CAN-Busses vorgegebener Rhythmus sein. Sind z.B. 8 Bit, also 255 Zustände, dafür reserviert und das geringstmögliche bzw. sinnvolle Intervall 10 Millisekunden wäre, wären stufenlos bis zu 2.550 Millisekunden = 2,55 Sekunden einstellbar.

Vielleicht wird an dieser Stelle deutlich, woher diese Lichtspiele beim Blinken moderner Fahrzeuge stammen. Das sind unmittelbare Ergebnisse beim Blinken über CAN-Bus, ähnlich der Tatsache, dass z.B. zur besseren äußeren Wahrnehmung des Blinkens an der betreffenden Seite durch andere Verkehrsteilnehmer das neuerdings immer aufdringlicher werdende Tagfahrlicht abgeschaltet wird,

Sollten Sie der Meinung sein, das würde jetzt an Aufgaben für ein Tür-Steuergerät reichen, so müssen wir Sie leider enttäuschen. Um einmal ein noch weniger auf der Hand liegendes Phänomen hinzuzufügen, wenden wir uns kurz einem Cabrio zu. Nein, kein Klappdach, sondern ein gutes altes aus Stoff. Das braucht rahmenlose Türen und will seine Dichtlippen schonen bzw. für lange Zeit dicht halten. Sie ahnen es vermutlich schon, hier darf die Scheibe erst endgültig hochfahren, wenn die Türe geschlossen ist.

Apropos Türen schließen. Sollten Sie ein auch nur etwas neuwertigeres Fahrzeug besitzen, dann haben Sie bestimmt schon den Zusammenhang zwischen offenen bzw. geschlossenen Türen und der Innenbeleuchtung beobachten können. Es muss sich z.B. grundsätzlich so häufig wie möglich zum Schlafen legen lassen, um aber trotzdem zum Türöffnen z.B. per Funkfernbedienung zur Stelle zu sein.

Ein ganz wichtiger Punkt ist die Batteriespannung. Die muss praktisch jedes Steuergerät überwachen wie ein Hund das Haus. Man wacht eigentlich nur auf, um die Spannung im Bordnetz zu messen und sich bei Erfüllung nach kürzester Zeit (z.B. 2 Sekunden) wieder schlafen zu legen. Jedenfalls geht es so im Türsteuergerät zu, bevor die eigentliche Arbeit aufgenommen werden kann.

Auf die Batterie muss also in jeglicher Hinsicht geachtet werden. Für eventuelle Inaktivitäten z.B. des Fahrzeugmotors (60 Minuten) ist ebenfalls Schlafenszeit angesagt, ebenso, wenn sich an den Türen nichts ändert (10 Minuten). Und natürlich kann auch vom CAN-Bus her der Befehl zum Einschlafen kommen und verblüffenderweise auch, wenn die Software geändert wurde und z.B. die Prüfsoftware nicht.

Haben Sie schon bedacht, dass die Innenverkleidung der Tür auch diverse Sitzsteuerungen einschließlich Memory-Funktionen z.B. für wechselnde Fahrer/innen enthält? Sollte das Tür-Steuergerät hier nicht selbst eingreifen, muss es zumindest die festgestellten Aktionen weiterleiten, wenn diese über nicht mit dem CAN-Bus verbundene Sensorik ermittelt wurden.

Und wie kompliziert ist die Steuerung des Lichts geworden. Bleibt man sitzen, bleibt das Innenlicht noch eine Weile an. Startet man den Motor oder steigt man aus, verlischt es. Im letzteren Fall begleitet einen die Fahrzeugbeleuchtung noch bis zum Hauseingang. Zyklisch sendet das Tür-Steuergerät seine Botschaften, vermutlich mit geringer Priorität, jedenfalls deutlich unterhalb der ebenfalls dauernd verkündeten Batteriespannung.

Die muss auch in vernünftiger Auflösung vorliegen, weil es einen Bereich zwischen ca. 8 und 10 Volt gibt, in dem das Tür-Steuergerät zwar wach bleibt, aber trotzdem die offensichtlich die Batterie belastende Sitzverstellung nicht arbeiten lassen darf. Ohnehin ist nur der Betrieb von maximal zwei E-Motoren gleichzeitig erlaubt. Es sind sogar Einschränkungen bei der Sitzverstellung in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit möglich.

Welch ein Aufwand für Memory! Es geht bei bis zu drei bis vier Fahrern/innen ja nicht nur um bestimmte Sitzpositionen, sondern z.B. auch um die Einstellung der Außenspiegel. Und die müssen nicht nur abrufbar, sondern auch neu programmierbar sein. Und das auch noch einzeln, sodass es sein kann, dass beim Aufruf der Memory-Funktion ein Wert fehlt. Ach ja, löschen können muss man die einzelnen auch noch.

Nein, zur Türverriegelung sind wir bis jetzt noch nicht vorgedrungen. Was ist, wenn gleichzeitig auf Ver- und Entriegeln gedrückt wird. Klar Entriegeln geht vor. Was passiert mit den anderen Türen, wenn eine Tür z.B. verriegelt wird, machen die anderen mit oder nicht. Oder gibt es dafür einen extra Knopf an der Fahrertür? Oder kann das in einem speziellen Setup geändert werden, wie z.B. die Deaktivierung des Beifahrer-Airbags?

Und da in der Türverriegelung auch noch die Mechanik zur Notöffnung steckt, darf die Batteriespannung nicht unter den Wert sinken, zu dem eine einwandfreie Funktion des Mechanismus nicht mehr gewährleistet ist. Wie gut, dass die Türen von innen auch bei zu wenig Batteriespannung grundsätzlich wenigstens mechanisch geöffnet werden können.

Und wie lange muss man die Türverriegelung drücken, damit zusätzlich die Scheiben geschlossen werden? Zum Wiederöffnen der Türen muss eine Leuchte meist unterhalb des Schlosses angehen, damit niemand bei Unachtsamkeit des/der Fahrers/in mit der Tür kollidiert. Immer wichtiger, z.B. bei Elektroautos, werden Sitz- und Lenkradheizungen, die u.U. mit der Türöffnung eingeschaltet werden. Ach ja, die Beheizung der Außenspiegel in der kalten Jahreszeit nicht zu vergessen.

Nein, hier geht es nur um die Aktivierung. Energie zu sparen ist natürlich möglich, wenn man die Funktionen nach einer gewissen Zeit ausschaltet. Das gilt natürlich auch für die (zweite Stufe der) Heckscheibenheizung. Wir wollen hier schließen und das eventuelle Benutzermanagement in der Fahrertür, die Einklemmsicherung der Fensterheber, die Anzeigen für die Türöffnungen und die Kindersicherung außen vorlassen.







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