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  Klappscheinwerfer 3



Sehr gut erhaltenes Exemplar eines VW-Porsche der ersten Serie

Wir haben die beiden folgenden Geschichten schon öfter erzählt. Sollten Sie davon bereits z.B. auf unseren Internetseiten gelesen haben, so bitten wir vielmals um Entschuldigung. Aber mit diesem Buch haben wir einen Ort gefunden, wo die beiden ursächlich hingehören. Das ahnt man am Anfang einer jeden Geschichte allerdings nicht.

Obwohl noch Student, bekam ich die Nase an einen zum Verkauf stehenden VW-Porsche 914/4 der Nullserie mit nur 10.000 km auf dem Tacho. Ich hatte mich bis dato durch geschickten Kauf und Verkauf von Unfallwagen so langsam hochgearbeitet. Obwohl ich nie den jeweiligen Unfall verschwiegen habe, konnte ich immer ein wenig mehr als die effektiven Kosten erzielen.

So konnte ich mir besagten Porsche durch den Verkauf des momentanen Fahrzeugs zunächst leisten. Allerdings hatte ich bei der Beschaffung der Teile die Porsche-Raffgier unterschätzt. Egal, allein wichtig für die Geschichte sind die beiden Klappscheinwerfer bzw. deren Motoren. Die waren übrigens den Antrieben für Scheibenwischer nicht unähnlich. Eine kleine, aber nicht unwichtige Änderung folgt in der zweiten Geschichte.

Keiner der beiden Motoren musste anscheinend ausgetauscht werden, obwohl die rechte vordere Seite des VW-Porsche doch ziemlich arg getroffen worden war. Gesagt, getan, irgendwann war er wieder fahrbereit, und zwar recht gut für die damalige Zeit. Woran man aber nicht gedacht hatte, war ein gewisses Überholprestige, dass nur dieser Wagen hatte. Nämlich ein wenig hatte der rechte Scheinwerfer doch gelitten, so dass er etwas langsamer war als der linke.

Jetzt werden Sie fragen, was das mit Überholprestige zu tun hat. Das Geheimnis liegt in der elektrischen Steuerung der beiden Motoren. Sie haben nämlich eine Ruhezone, genau wie beim Scheibenwischer. Nur die kann man abschalten, so dass der Motor die Betätigung der Wischer immer an einer für das Sichtfeld besonders günstigen Stelle abstellt. So auch bei den beiden für die Klappscheinwerfer.

Die Schaltung wollte es in diesem Fall aber, dass der später ankommende dem schon gestoppten noch einmal Strom gab und dieser dem anderen dann über die Stoppstelle half. Ergebnis: Ein paar Mal gehen beide Scheinwerfer auf und zu, bevor sie sich endlich bequemen, in geöffnetem Zustand zu verharren.

Zunächst haben wir das für einen Fehler gehalten, mit dem wir aber angesichts der Porsche-Preise zu leben beschlossen. Wie es dazu kam, dieses Phänomen auf der Autobahn auszuprobieren, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls hat das immer hervorragend geklappt. Man brauchte bei notorischen Linksfahrern, vermutlich damals nie Frauen, weder Lichthupe noch andere Drohgebährden. Nur das Abblendlicht an- und auszuschalten genügte.

Und die zweite Geschichte? Die beginnt auf der Fähre bei der Rückfahrt mit diesem Auto von Marokko bzw. Ceuta nach Spanien. Beim Verlassen des Schiffs stellt sich heraus, dass die Scheinwerfer nicht ausfahren. Offensichtlich ein Sicherungsproblem. Die Ausfahrt vom Schiff war noch genügend beleuchtet, aber am Zoll konnten wir mit dieser Malaise natürlich nicht ankommen.

Also aus der Schlange ausscheren und als relativ einfache Notmaßnahme die Scheinwerfer von Hand hochdrehen. Das war der Unterschied zu dem Motor am Scheibenwischer. Dessen Achse war verlängert bis außerhalb des Gehäuses. Durch den Schneckentrieb dauerte die Aktion allerdings. Und bereitwillig wieder in die Schlange lassen wollte man uns nicht.

So kamen wir als letzte am Zoll an. Und wer denkt, dass die Beamten dort sich schon auf den nahenden Feierabend freuten, der hat nicht mit spanischen Zollbeamten gerechnet. Vielleicht hatten diese aber auch Dienst die ganze Nacht und ohnehin nach uns nichts mehr zu tun. So hat uns der Defekt an den Klappscheinwerfern einen zusätzlichen Aufenthalt beim Zoll eingebracht.

Pointe ganz zum Schluss: Die haben alles untersucht, sogar die Sitzkissen herausgenommen und unter das Armaturenbrett geleuchtet. Wir mussten den vorderen Kofferraum komplett ausräumen. Aber als wir dann endlich fahren durften, wurde klar, keiner war auf die Idee gekommen, dass sich hinten ja auch noch ein Gepäckraum befinden könnte.

Neben der Methode, Scheinwerfer mit Hilfe von (umgebauten Scheibenwischer-) Motoren ein-/ausfahren zu lassen, gibt es noch die Möglichkeit, über eine Verbindungsstange einen der beiden Antriebe zu sparen. Das war z.B. beim Matra Simca Bagheera der Fall. Hier allerdings war kein Elektro- sondern ein sogenannter Servomotor am Werk und konnte vom Prinzip her nur eine Hubbewegung ausführen.


Der Vorgänger des Bagheera hatte auch schon Klappscheinwerfer.

Eigentlich war es nur ein aus zwei Hälften bestehender Behälter, an deren Verbindungsnut eine Gummimembrane mit eingepresst war. Von der ging eine Stange gut abgedichtet gegenüber dem Gehäuse zu der Stange zwischen den beiden Klappscheinwerfern. Jetzt fehlt noch der Antrieb, in diesem Fall der Unterdruck des Motors, ein Prinzip ähnlich der Verstärkung der Bremskraft.

Es ist übrigens eine Methode, die in der Herstellung offensichtlich wesentlich unproblematischer ist als die mit den E-Motoren. Enorm ist die Kraft, die hier wirksam ist. Bei Matra sprach man von etwa 750 N. Allerdings war auch kein Notmechanismus wie im oben beschriebenen Fall vorhanden. Auch hätte eine solche Verbindung zwischen beiden Seiten die Nutzbarkeit des vorderen Kofferraums im VW-Porsche erheblich eingeschränkt. Der Matra hatte erst gar keinen.


Das Trio der noch bezahlbaren offenen Zweisitzer mit Klappscheinwerfer komplett macht der Fiat X1/9 (Bild oben). Als gelungener und vielleicht auch noch etwas haltbarerer Nachahmer gilt der Toyota MR2 ab 1982 (Bild unten).








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