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  Veritas



Die Geschichte des Ernst Loof enthält durchaus auch tragische Elemente. Er ist vor dem Krieg Leiter der Rennabteilung und als solcher wohl sehr mit der Konstruktion und den Rennerfolgen des BMW 328 verbunden. Überhaupt sieht er die Zukunft von BMW wohl eher im Rennsport als auf der Straße. Während des Krieges arbeitet er in einem Werk zur Reparatur von Flugzeugmotoren bei Paris.

Danach hat es auch seine ehemaligen Kollegen in alle Winde vertrieben. Allein Loof ist fest entschlossen, seine Tätigkeit wieder dem Rennsport zu widmen. Am liebsten natürlich bei BMW, aber dort hat man andere Sorgen, kann viele der Ehemaligen offensichtlich nicht gebrauchen. Was bleibt ist die Gründung einer eigenen kleinen Firma.

Der Name 'Veritas' (lat. Wahrheit) der neuen Firma scheint eher zufällig entstanden zu sein. Beteiligt ist mit Schorsch Meier einer der Großen des BMW-Rennsports, erst auf zwei und später auch auf vier Rädern. Er wird irgendwann doch wieder zu seiner alten Firma stoßen, die ihm bis dato aber nur einen Job im Werkschutz angeboten hat.


Zusammen mit drei weiteren ehemaligen BMW-Mitarbeitern beginnt man, zunächst bei Kaufbeuren, dann in der Nähe von Sigmaringen. Schließlich ist man in Rastatt-Muggensturm, wobei Meßkirch zwischen Sigmaringen und dem Bodensee auch nach 70 Jahren durch entsprechend organisierte Treffen noch am ehesten mit der Firma in Verbindung gebracht wird.

Wir schreiben das Jahr 1947, befinden uns also kurz vor der Währungsreform zur DM. In Deutschland ist wohl kaum Kundschaft für die teuren, aus aufgekaufter gebrauchter Technik des BMW 328 zusammen mit Rohrrahmen und Aufbauten aus Leichtmetall entstehenden Exemplare für ca. 28.000 DM vorhanden. Man hat wohl eher Franzosen und vor allem Amerikaner im Visier, die sich solche Fahrzeuge für die Teilnahme am Rennsport leisten konnten.

Sie ahnen es, der wirtschaftliche Erfolg bleibt aus. Dabei muss besonders Ernst Loof ganze Arbeit geleistet haben, denn es werden Veritas bis 1953 zwölf deutsche Meisterschaften zugeschrieben. Es ist exakt die Zeit, bevor z.B. Porsche zu seinen Erfolgen im Rennsport kommt. Bei BMW ist man nicht begeistert, verbietet sogar die Nutzung des BMW-Emblems.

Die wenigen privaten Rennfahrer werden sich nicht dran gehalten haben und für BMW ist die Staub aufwirbelnde Aktion gegen alte, verdiente Mitarbeiter gewiss kein Ruhmesblatt. Das Ergebnis ist erwartbar: 1953 wird die längst auseinander gedriftete Firma von BMW aufgesammelt, nachdem sie inzwischen in Loofs Baracke am Nürburgring dem Konkurs anheimgefallen ist.


Unter den vielen Modellen unterschiedlichen Aussehens und z.T. auch mit wesentlich kleineren Motorvarianten ragt der RS oben besonders hervor. Man hält ihn schlicht für eines der schönsten, je gebauten Fahrzeuge dieser Art. Übertrieben? Vielleicht, aber am Oldtimermarkt scheinen die schätzungsweise 70 von 90 verbliebenen Exemplare inzwischen Vermögenswerte erreicht zu haben.

Die ganze Sache hat noch ein Nachspiel, denn vom amerikanischen Vertreter Maxi Hoffmann wird ein Gegenspieler zum gerade erschienen Mercedes 300 SL gefordert. Immerhin hat BMW inzwischen den 502 mit Achtzylinder im Angebot und Loof sieht seine Chance, sich am Wettbewerb um die Karosserierung zu beteiligen.


Er erhält tatsächlich den Auftrag und liefert fristgerecht obigen Entwurf ab. Allein der findet nicht die Zustimmung von Hoffmann. Letztlich wird der Stilist Albrecht Graf Goertz beauftragt und zeichnet ein gnadenlos schönes Cabriolet. Immerhin wird der 507 so zumindest zum ästhetischen Erfolg. Verkauft hat er sich schleppend. Ernst Loof stirbt 1956.

Ein Zweisitzer ohne Dach mit Fünfliter-V8 soll die Veritas-Tradition wieder aufleben lassen. die Herren Paetz, Trick, Laufer und Söhngen haben sich 1999 die Namensrechte gesichert, die Vermot für 'Veritas' und 'Motorsport' gegründet und planen eine Kleinserie. Zusätzlich beschäftigen sie freie Mitarbeiter, z.B. einen Ingenieur, der sich mit der DTM auskennt. Als Top-Motorisierung ist sogar ein V10 im Focus, Fahrleistungen und Preis atemraubend.


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