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Drittes Reich 1
Da benennt man eine Revolution mit einem Wort, nämlich 'Machtergreifung'. Das bedeutet keineswegs, dass Revolution etwas Positives sei, im Gegenteil, meist rollen Köpfe. Trotzdem ist und bleibt es
eine Revolution, was da in Deutschland stattfindet. Und von wegen, nur die Frauen hätten Hitler so verehrt. Oder die NSDAP sei auf demokratischem Wege an die Macht gekommen. Man kann wohl ohne
Übertreibung sagen, dass eine erdrückende Mehrheit der Deutschen zwar selbst keine, aber für die Nazis waren. Es ist der versprochene, unmittelbar bevorstehende Aufstieg nach langem Siechtum, der
die Menschen lockt.
Schlimmer noch, ein scheinbar neues Denken, das alles hinwegfegt, was nach Zaudern und Kritik aussieht. Eine Demokratie hat es schwer gegen einen solchen Erdrutsch. Bevor sie sich zu
Gegenmaßnahmen durchgerungen hat, ist die Situation von den nunmehr Regierenden schon grundlegend verändert. Viel hat offenbar das Tempo der Machtergreifung zu deren Erfolg beigetragen. Wir
lassen uns heute manche der Geschehnisse eine Warnung sein, aber die wirklichen Abläufe beim Übergang in autoritäre Strukturen sind wohl noch zu wenig erforscht, um uns für künftige Generationen
dagegen zu wappnen.
Hinzu kommt dieses meist nutzlose Setzen einzelner Zeitpunkte als die ultimative Wendemarke. Kann man, Napoleons endgültiges Scheitern als solche betrachten? Oder, um wieder zu unserem
Thema zurückzukehren, hat die Erfindung des Ottomotors bzw. dessen Einbau in ein Fahrzeug die Transportwelt entscheidend und schlagartig verändert? Doch wohl nicht, wenn der Verkauf der
Fahrzeuge sich auf wenige Herrenfahrer beschränkte, die nicht nur das Geld, sondern auch die Zeit hatten, sich an ausgedehnten Wettfahrten zu beteiligen. Hat etwa die in Frankreich nach der
Jahrhundertwende einsetzende stärkere Produktion mit Massenfertigung erst nach 1920 und die forcierte Austragung von Rennen eine Zeitenwende ergeben?
Da ist Vorsicht am Platze. Selbst Henry Fords wirklich revolutionäre Fließfertigung hat zum einen Vorläufer in anderen Industriezweigen und bedurfte nach zwei- bis dreijähriger Vorbereitung immerhin noch
der Zeit von 1913 - 1927, bis endgültig seine Arbeiter zu potentiellen Käufern wurden und die Hälfte aller auf der Welt fahrenden Autos T-Modelle waren. Wo bitteschön ist da die genaue Zeitenwende?
Vielleicht kommt das Jahr 1933 einer solchen nahe, zumindest für die deutschen Fahrzeughersteller, von denen nur noch fünf (!) übrig sind. Die erhalten jetzt staatliche Geschenke, z.B. die Abschaffung
der Kfz-Steuer. Unklar, was BMW von der Förderung des Motorsports abbekommen hat. Ursprünglich war die ja nur für Mercedes gedacht und dann auf Auto Union erweitert worden. Nicht unwichtig auch die
Investitionen in den Straßenbau, der zwar auf bereit liegenden Plänen beruht, aber trotzdem manchem(r) Käufer/in den letzten Anstoß gegeben haben mag.
Was für Chancen hat das BMW-Werk außerdem? Man muss nicht unbedingt 'Mein Kampf' gelesen haben, kann auch aus Hitlers Reden die beginnende Aufrüstung ablesen. Wer hat denn in Deutschland
noch die amerikanische Lizenz zum Bau modernster Flugzeugmotoren? Womit wir beim Zugriff des entsprechenden, von Göring regierten Luftfahrtministerium wären.
Ist dies das Ende der Motorrad-/Autoproduktion? |
kfz-tech.de/PBM177
BMW R5 SS 494 cm3 (68,0 * 68,0), B-2, OHV, 2 Hauptlager, 2 Amal-Vergaser,24 kW (28 PS) 6000/min, 4-Gang, Kardanantrieb, Teleskopgabel, Heck ungefedert, Trommeln 200 mm, 3.50-19,
2,13/1,33/0,8/0,95 m, 165/400 kg, 160 km/h, 1937
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