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  Geschichte 1




Auch das 'Autonome Fahren' hat eine Geschichte, z.T. eine recht kuriose. So berichtet August Horch in seinem Buch 'Ich baute Autos' sehr lebhaft von seinen Fahrerlebnissen vor 1900 mit entgegenkommenden Kutschen. In einem Fall landet eine ganze Wagenladung Töpferwaren auf dem Feld abseits der Straße, weil wieder einmal die Pferde scheuten. Sie sind an Automobile noch nicht gewöhnt.

Allerdings die Kutscher auch nicht. In einem anderen Fall kutschiert einer mitten auf der Straße und muss erst durch Pistolenschüsse in die Luft dazu gebracht werden, das Automobil vorbeizulassen. Vermutlich war er einfach eingeschlafen und seine Pferde hielten gleichmäßig Abstand von den Rändern. Solche Nickerchen waren durchaus üblich und dürfen mit Fug und Recht zu den ersten Versuchen autonomen Fahrens gezählt werden.

Das fahrerlose 'Geisterauto'


Die eigentliche Forschung mit dem Ziel, den/die Fahrer zu ersetzen, dürfte in Deutschland 1968 begonnen haben, als Continental das erste elektronisch gesteuerte Automobil vorstellt. Ein Mercedes /8 dreht auf deren Versuchsbahn ohne Fahrer seine Runden. Allerdings ist es damals erklärtes Ziel des Reifenherstellers, Tests zu objektivieren. Deshalb fährt der Wagen auch noch an einem Leitdraht in der Fahrbahn entlang. Allerdings gibt es damals in Deutschland und auch USA auch schon straßenzugelassene, teilautonom fahrende Autos.

Die Defense Advanced Research Projects Agency trägt im Namen die 'Verteidigung' und ist eine Behörde des entsprechenden Ministeriums. Sie initiiert unter vielen anderen Projekten - auch als ARPA die Anfänge des Internets - das der Autonomous Land Vehicles. Ob das schon damals zur Entwicklung einer Art fahrender Drohne führen sollte, man weiß es nicht. Die Vorläufer waren kleinere Laborfahrzeuge, die zwar die nötige Sensorik an Bord hatten, jedoch auf die Leistung externer Rechner angewiesen waren.



In Deutschland hieß das Projekt etwas sperriger Versuchsfahrzeug für Autonome Mobilität und Rechnersehen. Auch hier wieder militärische Beteiligung, in diesem Fall der Hochschule der Bundeswehr in München. Daraus entsteht eine Zusammenarbeit mit Mercedes, in deren Verlauf die gewonnenen Erkenntnisse auf drei S-Klassen (Bild oben) übertragen werden. Die hatten dann auch die inzwischen verkleinerten Rechner an Bord und gelten damit als die ersten autonom fahrenden Autos.

Program for a European Traffic with highest Efficiency and unprecedented Safety (1987 - 95)

Programm für einen Europäischen Verkehr mit höchster Effizienz und bisher unerreichter Sicherheit

1993 fährt im Rahmen des Projekts Prometheus von Daimler-Benz und Bosch ein Bremer Transporter mit Notfall-Ingenieur auf dem Fahrersitz ohne die Hände am Steuer über leere Straßen und Autobahnen. Gewiss, bei rechtwinkligen Einmündungen ist er so langsam, dass er den normalen Verkehr stören würde. Er ist zwar nicht vernetzt, hat aber eine digitale Karte im Speicher.

Ansonsten wertet auch er schon aus, was seine Kamera 'sieht'. Er verfolgt Fahrspuren, erkennt Einmündungen, kann die Spur wechseln und erreicht immerhin 90 km/h. Anhand der Karte und dem vorgegebenen Fahrziel weiß er genau, wann er die nächste Abfahrt nehmen muss. Er schafft sogar die Ein- und zweite Ausfahrt am Kreisverkehr. Allerdings müssen die vorfahrtsberechtigten Fahrzeuge vorher von der Polizei gestoppt werden.

Im Oktober 1994 demonstrieren zwei Fahrzeuge ihr Können im normalen Straßenverkehr auf einer dreispurigen Autobahn in der Nähe des Flughafens Charles de Gaulles (Paris). Bis 130 km/h sind möglich und neben Kolonnenfahren sogar Spurwechsel und Überholen. Insgesamt werden mit einem Fahrer zur Sicherheit über 1.000 km zurückgelegt. Wenn also heute von den vielen Fahrzeugen mit Sensorik im Silicon Valley die Rede ist, alles schon mal dagewesen.

Natürlich sind diese Fahrten auf die Autobahn beschränkt und es muss bisweilen auch eingegriffen werden, z.B. an bestimmten Autobahn-Baustellen und über die einprogrammierte Bestätigung für den Überholvorgang. Wohlgemerkt, das alles aber ohne GPS und irgendeine Form der Vernetzung.



Zu erwähnen ist da noch das Projekt 'Autonomes Fahren - Villa Ladenburg' 2012 - 2014, allein schon an der Ortswahl erkennbar mit Daimler-Benz verknüpft. Die Arbeit begann mit einer Sammlung von mehr als 200 Fragen zum Thema, die dann auf die Gebiete Recht, Sicherheit, Verkehr, Mobilität, Mensch und Maschine, individuelle und gesellschaftliche Akzeptanz und gesellschaftlicher Rahmen verteilt von jeweils unterschiedlichen Autoren/innen abgehandelt wurden. Das fast hundertseitige Script könnte so eine Art Wegweiser für die zukünftige Entwicklung der autonomen Mobilität darstellen.







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