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 Jeep 2



Von der Nr. W-2015330 auf der Motorhaube ausgehend eine frühe Bantam-Konstruktion

Der Rest ist zunächst einmal schnell erzählt, denn Bantam ist an besagtem Montag einziger wirklich alle Kriterien erfüllender Kandidat, von der kleinen Notlüge beim Leergewicht abgesehen. Willys stellt die Abgabe der Konstruktionszeichnungen nur terminlich in Aussicht, während von Ford nichts zu sehen ist. So geht für Bantam das Rennen mit dem Bau eines Prototyps weiter. Tag und Nacht wird daran gearbeitet.

Was die Leute von Bantam wohl zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, die Konstruktion wird an die Konkurrenten weitergegeben. Während man sich also verzweifelt beeilt, nehmen sich die anderen mehr Zeit. Ford ist offensicht hinzugerufen worden. Bantam ist so die einzige Firma, die auch das zweite Zeitlimit einhält. Gerade mal ein knapper Tag bleibt zum Testen und für leichte Veränderungen.

Damit nicht genug muss der Prototyp die Strecke zur angegebenen Militärgelände auch noch auf eigener Achse zurücklegen. Heutzutage sind das bequeme 450 Kilometer Interstate. Damals dürfte das noch ein wenig umständlicher gewesen sein. Trotzdem schafft man es wieder einmal ganz knapp vor der Deadline.

Keine Gnade, der Prototyp wird sofort kurzen Tests unterzogen. Keine Sorge, er besteht sie. Und auch die Frage nach seinem wahren Gewicht, diesmal ehrlich beantwortet, überstehen Probst und Crist. Nur dass der wahre Vergleichskampf noch bevorsteht. Immerhin hat man den Auftrag für 70 Prototypen in der Tasche.


Hinter den Kulissen muss Einiges passiert sein. Nicht nur, dass die Konkurrenten die Zeichnungen haben, sie werden auch noch angetrieben, weil das Militär fürchtet, Bantam wird zu klein sein, die riesigen Kontingente an Fahrzeugen zu produzieren. Und obwohl diese Firma die erste war und den Grundstein legt, wird sie das Nachsehen haben.


Natürlich ist bekannt, dass der Jeep letztlich von Willys Overland verantwortet wird. Ford scheint irgendwie gezwungen dabei zu sein, baut quasi in Lizenz, auch wenn man in jedes Teil das eigene Logo stanzt. Es ist der starke Motor und die gegenüber Bantam viel größere Betriebsfläche, die Willys letztlich siegen lässt. Und das, obwohl deren Modell das schwerste ist und abspecken muss.

Immerhin erhalten alle drei Firmen noch die vorgesehene 1500er Order, was Bantam zunächst wieder etwas rettet. Danach aber bleibt nur die Teilefertigung, z.B. die von Jeep-Anhängern. Jetzt muss man die Organisation dieses Ausschreibungsverfahrens ein wenig in Schutz nehmen, denn es herrscht schließlich Krieg, Ende 1941 mit dem Angriff der Japaner auf Pearl Habour.


Willys Go Devil Motor 2.199 cm2 (79,4 mm * 111,1 mm), R4, 6,48 : 1, sv, Flüssigkeitskühlung, 142 Nm bei 2000/min, 41/45 kW (56/61 PS) bei 4000/min, 1940

Die so schwere Geburt wird erfolgreich ihren Weg bestreiten. Wer weiß, wie hoch der Anteil des Jeeps am Sieg der Alliierten sein mag. Seinen Namen soll er der schnoddrigen Ausdrucksweise der Ford- Bezeichnung 'GP' verdanken, die Abkürzung für 'General Purpose' (vielseitige Verwendbarkeit). Es gibt auch noch andere Erklärungsversuche.

Ersparen wir uns die Liebe einzelner Soldaten zu ihrem Jeep und die weiteren, eigentlich aber erfolglosen Varianten. Trotzdem passiert während des Krieges und gegen Ende noch Entscheidendes. So lässt sich beispielsweise Willys den Namen patentieren. Auch denkt man schon relativ früh über eine zivile Produktion nach.

Erstaunlich und doch erklärlich, dass Ford nach dem Krieg keine Ansprüche erhebt. Das erwähnte Patent mag ein Grund gewesen sein. Vielleicht viel wichtiger ist die Tatsache, dass man sich der zu erwartenden, riesigen Nachfrage nach Pkw und Transportern widmen will. Der Erfolg hier hat Ford als Nr. 2 in USA letztlich Recht gegeben.

Und Bantam? Die 1.500 Jeeps gehen z.T. abenteuerliche Wege nach Europa und Russland. Danach wird man nie wieder Autos produzieren. 1956 erfolgt die Übernahme durch einen Stahl-Produzenten. Bleibt also nur noch Willys. Hier hat man sich schon relativ früh auf die Nachkriegsproduktion eingestellt. Von Ende 1945 bis 1949 wird es einen Boom geben.

Willys hat ein Problem, nämlich das Pressen von Blechen in größerer Serie. Vor dem Krieg hat man entsprechende Zulieferer gefunden. Die jedoch liefern lieber in größerer Menge, als Willys sie verarbeiten kann. Und eigene Pressen lohnen sich nicht. Man findet schließlich Hersteller von Blechen z.B. für Waschmaschinen mit ausreichenden Stückzahlen.

Immerhin sind amerikanische Waschmaschinen etwas großer als europäische. Trotzdem hat man das Gefühl, man sieht es den Nachfolgern des Jeep an, besonders dem Station Wagon, vorne Jeep, hinten vielleicht Kühlschrank? Unglücklicherweise versucht man auch noch teilweise, das Holzdesign der anderen nachzuahmen.

Aber über die unmittelbar nach dem Krieg entstehenden Fahrzeuge ist leicht spotten. Zur geschlossenen Version gesellt sich noch eine offene als Pickup, die im Gegensatz zu ersterer den Allradantrieb beibehält. Und natürlich bleibt es bei einer zivilen Version des Jeeps. Als weitere Neuerungen gibt es noch einen Sechszylinder und den Jeepster, eine Art Roadster mit geschlossenem Verdeck.


So ganz nebenbei gibt es gegen Ende des Booms den Station Wagon auch als Allrad-Version. Damit besteht die Firma zu Recht darauf, das erste Sports Utility Vehicle auf den Markt gebracht zu haben.


Der Nachkriegs-Jeep avanciert vom CJ-2A zum CJ-3A

Ab 1950 gibt einen neuen Konflikt, der die Welt in Atem halten wird, den Korea-Krieg. Für Willys ein Glücksfall, werden doch jede Menge der jetzt verbesserten Jeeps gebraucht. Sie sind etwas größer geworden und haben jetzt einen OHV-Motor, 'Huricane' genannt. Immerhin leistet der jetzt 53 kW (72 PS) statt 46 kW (63 PS).

Wer sich in späteren Jahren das Modellprogramm anschaut, wird leicht zu der Erkenntnis kommen, dass über all die Jahre im Wesentlichen der Jeep gebaut worden sei und ansonsten Nebenprodukte. Es wäre ein falscher Eindruck, würde er doch den verzweifelten Kampf um Ausweitung der Produktlinie z.B. sogar auf 'normale' Personenwagen außer Acht lassen.

Allerdings gibt es auch gegenläufige Trends. Z.B. den GoDevil-Motor (Bild oben), der immer wieder statt oder ergänzend zum Huricane ins Programm gehoben wird. Erst mit dem Modelljahr 1971 verschwindet er endgültig, eigentlich ein wenig spät für einen seitengesteuerten Motor.


Wenn wie in USA jedes Jahr ein neues Modell erwartet wird, darf man nicht auf allzu viele Neuerungen hoffen. Häufige Modellwechsel befördern mehr die Veränderung von technisch weniger wichtigen Komponenten, z.B. einem spitz zulaufendem Kühlergrill (Bild oben). Es wird halt in erster Linie fürs Auge gearbeitet. Das neue Modell muss als solches erkennbar sein.







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