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Königswellen
Aufgabe
Natürlich kann man Königswellen an jeden Motortyp mit einer oder mehreren obenliegenden Nockenwellen anpassen, aber am ehesten Sinn machen sie bei Zweizylinder-V-Motoren. Denn hier muss die Steuerung
von der Kurbelwelle auf zwei einsame Nockenwellen unter beinahe beliebigem Winkel übertragen werden. Es wird weniger Platz als für evtl. Ketten- oder Zahnriementriebe verbraucht. Trotzdem ist es halt ein sehr
aufwendiger Ventiltrieb.
Funktion
Die letzte war die Fa. Ducati, die im Motorradbereich die Königswellen eingesetzt hat. Hier wurden sie nicht, wie im Bild gezeigt, mit normalen Ventilfedern sondern mit Desmodromischer Ventilsteuerung kombiniert. Auch ohne diese wird schon eine präzise Ventilsteuerung ohne jede Sorge um Nachspannen u.a. erreicht. Die Verbindung
zwischen zwei Nockenwellen und der Kurbelwelle ist eigentlich ganz einfach, wenn genügend Platz vorhanden ist. Dann braucht nur jede Welle ein Kegelrad und die beiden Königswellen zwei. Man muss nur
zusätzlich darauf achten, dass die Übersetzung von 2 : 1 von der Kurbelwelle zur jeweiligen Nockenwelle eingehalten wird. Wenn man jeden Kegelradtrieb einzeln betrachtet, bedeutet das ein kleines Antriebs- und
ein großes Abtriebsrad. Im vorliegenden Fall hätten wohl beide Nockenwellen nicht direkt mit einem Kurbelwellenrad kämmen können. Auch wären die Königswellenräder im Zylinderkopf zu groß geworden.
Deshalb hat man an der Kurbelwelle zumindest einen Teil des Übersetzungsverhältnisses von 2 : 1 realisiert, um erst dann das Drehmoment auf die Königswellen zu lenken. Wenn die beiden jetzt auch noch, wie
beim V-Motor üblich, um Pleuelbreite gegeneinander versetzt sind, können die beiden Zylinderköpfe mitsamt ihren
Nockenwellen entweder genau gleich oder genau spiegelbildlich gestaltet werden.
Wichtig
Die Besonderheiten der Längenausdehnung zwischen Kurbeltrieb und Zylinderkopf müssen bei der Konstruktion von Königswellen beachtet werden. Die beiden Wellen im Bild sind entsprechend geteilt und zur
Übertragung von Drehmoment entsprechend geschnitten.
Geschichte
Der Königswellenantrieb kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon 1909 wurde von der Gasmotorenfabrik Deutz in Köln ein Vierzylindermotor mit Königswellenantrieb konstruiert. Etwas früher gab es schon
eine Konstruktion in Nesseldorf (früher Österreich, heute Tschechien). 12/11
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