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Schraubenherstellung



Früher habe ich immer geglaubt, Baustahl sei nur für das Bauen geeignet. Dabei hat er sich eigentlich nur von Werkzeugstahl abheben wollen, was er übrigens heute immer noch tut. Klar ist aber auch, dass man nicht jede Schraube aus Werkzeugstahl herstellen muss. Und noch klarer sollte sein, dass man für Bauwerke, z.B. für Brücken aus Spannbeton gerade diesen und keinen Baustahl verwendet.

Die früher gebräuchliche Bezeichnung 'St', kombiniert z.B. mit '37', gibt es nicht mehr. Aus dem 'St' ist ein 'S' geworden und das steht ganz allgemein für Stahl. Die Zahl dahinter gibt die Streckgrenze an. Das ist die Belastung, bei deren Nachlassen die Schraube nicht mehr in die alte Form zurückkehrt, also verformt bleibt. Sie muss zwingend ausgetauscht werden.

Auf dem Schraubenkopf ist u.U. nicht viel Platz. Deshalb wird die Mindestzugfestigkeit vor dem Punkt durch 100 geteilt dargestellt. Das war übrigens auch schon bei 'St 37' so, hier nur mit dem Faktor '10'. Hinter dem Punkt folgt dann auch nicht die Streckgrenze, sondern deren Verhältnis zur Mindestzugfestigkeit. '8.8' bedeutet also 800 N/mm² Mindestzugfestigkeit und 640 N/mm² Streckgrenze (8 * 80).

Da man solche Werte beim Ersetzen von Schrauben nicht unterschreiten, aber auch wegen vielleicht bewusster Entscheidung des Konstrukteurs nicht unbedingt wesentlich übertreffen sollte, ist es nicht die schlechteste Lösung, die Schrauben vom Hersteller zu nehmen. Zumal auch noch auf die Länge und Materialwahl z.B. bei Edelstahl zu achten ist. Nur von speziellen Köpfen für die Montage mit Robotern kann man gelegentlich abweichen.

Um einmal ein kombiniertes Projekt zu erwähnen, könnte man einen modernen Carport für ein E-Auto nehmen, der eine sicherere Aufstellung für eine Wallbox ergeben würde. Wenn gesetzlich und von der Lage her möglich, könnte man sich Sonnenkollektoren auf dessen Dach wünschen. Insgesamt ein Bauwerk, bei dem auch unglaublich viel Befestigungs- und Verbindungstechnik wie z.B. Winkelverbinder nötig wäre.

Ein Blick auf weitere Anwendungen wäre nicht schlecht. So verlangen Pleuel und Zylinderköpfe vielleicht nach Dehnschrauben. Die haben einen im größten Teil der Schraube deutlich geringeren Durchmesser, sollen so stoßartige Belastungen besser auffangen. Überhaupt sind Kompromisse an sicherheitsrelevanten Teilen wie Radaufhängung und Lenkung immer unangebracht.

Man kann nicht jede Schraube wieder verwenden, auch wenn das Gewinde noch sehr gut aussieht. Das gilt für Dehnschrauben und die Vielfalt der Schraubensicherung. Ein besonders Kapitel sind die Drehmomente. Es gibt Tabellen, bei denen das Drehmoment in einen Zusammenhang mit dem Außendurchmesser und den Bezeichnungen auf dem Schraubenkopf steht. Das gilt aber nur, wenn diese in ein entsprechendes Gewinde geschraubt wird.

Befestigt man beispielsweise einen Zylinderkopf an Stehbolzen, so können diese ja auch wiederum in Aluminium stecken, was das Risiko bei der Montage erhöht. Wie gut, dass es für alle neueren (und viele alte) Fahrzeuge Drehmomentangaben gibt. Und dann ist noch der Zustand des Gewindes wichtig. Im Extremfall wird der zulässige Wert eventuell schon erreicht, obwohl die Schraube ihren Sitz noch gar nicht erreicht hat.

Es gibt halt Arbeiten, da schaltet man wie beim Autofahren einen Gang zurück. Man geht langsamer vor und schaut sich die Sache noch einmal an. Ein gutes Gefühl am Ende der Arbeit ist wichtig. Mit dem setzt man sich dann auch in das Auto z.B. zur Probefahrt. Verantwortungsgefühl, eigentlich genau das, was zu einem Teil den Handwerker ausmacht, trotz aller Elektronik.



Herstellung eines Gewindes (Teil 1)


Herstellungeines Gewindes (Teil 2)








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