Elektromobilität 2 - Fahrzeug
Herkömmliche Elektrotechnik |
Der Antrieb ist ein Dreiphasen-Asynchronmotor mit max. 190 Nm Drehmoment und 66 kW Leistung. Der 'Tank', eine 280 kg schwere Lithium-Ionen-Batterie, ermöglicht 150-200 km Reichweite, wenn man es nicht
besonders eilig hat. Gegenüber dem gleichen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor sind Beschleunigung und Leistung etwas reduziert. Sie wären es noch mehr, wenn nicht Dach und Motorhaube besonders leicht und
Hinterachse und Bremsen aus Aluminium gebaut wären. So bleibt es bei einem Mehrgewicht von ca. 100 kg. Es gibt kein Wechselgetriebe. Gut kombinieren lassen sich die elektrische Servolenkung und der elektrische Zuheizer.
Das derzeit (2008) realistischste Projekt kommt aus Kalifornien von der Fa. Tesla Motors. Der Sportwagen ist 200 km/h schnell und in knapp 4 Sekunden auf 100 km/h. Der Aktionsradius wird mit maximal 360 km
angegeben, was allerdings keinesfalls zusammen mit diesen Sportwagenwerten möglich ist. Leider muss er dann allerdings für 16 Stunden an die Strom-Zapfsäule.
Über 350 km bei durchgehend 100 km/h |
Das mit Abstand Teuerste an dem Wagen sind die knapp 7.000 Lithium-Ionen-Akkus, die wohl in ihrer Größe den handelsüblichen entsprechen und laut Herstellerangabe nach ca. 160.000 km für ein Zehntel des
Kaufpreises von 150.000 Euro ausgetauscht werden müssen. Nehmen wir insgesamt dafür 56 kWh an, so ergeben sich bei 3,7 V immer noch beachtliche 2,2 A pro Akku. Der Wagen wird von Lotus entwickelt und auch
produziert, was besonderen Leichtbau verspricht. Wenn wir von etwa 15 kW bei konstant 100 km/h ausgehen, lassen sich sogar die 350 km Aktionsradius erklären.
Benannt nach Genie, mit viel Motorleistung |
Firma und Auto sind nach Nikola Tesla benannt, der zunächst bei Edison lernte und später sein prominentester Gegenspieler
wurde. Er ist u.a. der Verfechter des Wechselstroms, was wiederum auch für das Auto zutrifft. Das hat einen solchen als Asynchronmotor mit 185 kW (248 PS), womit die Fahrleistung wohl als glaubhaft angenommen
werden kann.
Ist ein Elektromobil etwa auch noch preiswert? |
Der derzeitige Dollarkurs würde dem Tesla Roadster in Europa mindestens zu ähnlicher Begehrlichkeit verhelfen. Verlangt werden 92.000 - 98.000 Dollar, was von knapp unter bis knapp über 70.000 Euro reicht. Noch
mehr Sparsamkeit erwartet man bei den Kilometerkosten. Hier verspricht man in Amerika 0,02 Dollar pro Kilometer. Wenn nur die Batterien halten. Hier geht man von 500 Ladezyklen aus, was 160.000 km entsprechen
würde. Alles natürlich nur unter der Prämisse, dass man die vorhandene Leistung nicht voll ausnutzt. Auch dürfen nie Pannen beim Laden passieren. Denn Lithium-Ionen-Akkus sind kritisch beim (Ent-)Laden. Ob sie
mit dem relativ schnellen Füllen in ca. 3,5 Stunden zurecht kommen? Auch sind sie feuergefährlich, was beim Roadster durch einen Kühlkreislauf und Zusammenfassung zu ca. 100 Einheiten verhindert wird. Es darf
vermutet werden, dass der Aktionsradius nicht ganz erreicht wird, weil die Batterien nicht ganz voll und nicht ganz leer werden. Dafür gibt es dann auch die Garantie, dass sie nach 160.000 km noch mindestens 80 Prozent
der Ladung aufnehmen.
Kann ein Elektromobil heute schon umweltfreundlich sein? |
Nein, denn es steht offensichtlich fürs Autofahren nicht genügend erneuerbare Energie zur Verfügung. Mit herkömmlicher Energie ist die Energiebilanz im Elektroauto nicht besser als beim Verbrennungsmotor. Aber man
kann und muss schon entwickeln für die Zeit, wenn genügend erneuerbare Energie da ist. Außerdem wird diesen Fahrzeugen in Großstädten (z.B. London) die enorme Mautgebühr erlassen.
Ohne elektrischen Antrieb geht es in naher Zukunft nicht. |
Man kann heute schon sagen, das Auto mit zusätzlichem oder alleinigem E-Motor wird wohl unser aller Fahrzeug in näherer Zukunft sein. Und dies besonders, weil die Wasserstoffwirtschaft mit ihren enormen
Infrastrukturkosten noch nicht absehbar ist. Die Art der Speicherung lässt sich ebenfalls nicht vorhersagen. Es gibt auch schon Erfindungen, bei denen die Energie induktiv per Kabel in der Straße auf das Fahrzeug
übertragen werden kann. Wahrscheinlicher ist jedoch eine Speicherung im Auto. Die Wiederaufladung erfolgt über Computer je nach günstigstem Tarif während der Nacht. Besonders intelligente Systeme können dann
auch noch zocken und Teile der Ladung bei Tarifsprüngen wieder verkaufen. Aktienmarkt an der Steckdose, allerdings nicht gerade förderlich für die Fahrzeugbatterie.
Konkurrenz zur Lithium-Ionen-Batterie |
Es zeichnet sich ebenfalls ab, dass es für Autos, die ausschließlich mit selbst erzeugtem Strom fahren und solche, die an der Steckdose (Plug-In) nachladbar sind, verschiedene Batterietypen geben wird. Dabei empfiehlt
Toyota Lithium-Ionen Batterien eher für reine Elektroautos und Nickelmetallhydride für Vollhybride mit Plug-In Möglichkeit. Letztere hätten jahrelange Bewährungsproben mit unzähligen Lade-Entlade-Vorgängen hinter sich
und seien entsprechend verbessert worden. Eines gilt allerdings für beide: Schnelle und starke Autos werden mit Batterien keine größeren Reichweiten haben, eher kompakte und leichte.
Einachser für die Innenstadt mit max. 60 km/h |
Elektrische 'Steh'-Roller gibt es schon länger. Aber dass diese als Zubehör eines (E-)Autos geplant sind, das ist neu. Die Citymaut treibt ihre Blüten. Dazu gehört ein glasüberdachter Einachser, der wie ein Segway
funktioniert und wohl ebenfalls (auch) für die Straße zugelassen sein wird. Er ist allerdings für zwei Personen im Sitzen gedacht und wird genau wie sein Vorbild durch Gewichtsverlagerung gesteuert. Hoffentlich klappt da
die Koordination. Noch stören Stützräder vorn und hinten ein wenig die Eleganz. 09/09
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