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Mathematik - Diagramme 7
bk Simmerath
x-Achse in jeweils 20 Millisekunden aufgeteilt. |
Hier sind wir dicht an der Praxis, obwohl dieses Bild auf einem Tester von einem Simulator erzeugt wurde. Aber so sehr weit weichen Simulatoren nicht von der Praxis ab, denn sie sind ja eine Zugabe zu
den Geräten und dienen zum Üben.
Unten haben wir den Bezugsmarkengeber an der Kurbelwelle, darüber den Hallgeber an der Nockenwelle. Nach oben hin folgen die Signale für Saugrohr-Einspritzung und Zündung. Gezeigt werden uns
mehr als zwei Umdrehungen, erkennbar u.a. an den beiden Zündsignalen ganz oben.
Sehr häufig wird exakt der Abstand zwischen zwei solchen Signalen angezeigt und auf der x-Achse mit 100 Prozent aufgelöst. Hier hingegen sind es Millisekunden, die uns schon eine erste Aufgabe
ermöglichen, nämlich die Motordrehzahl zu berechnen. In der Vergrößerung ergeben sich für die erste Zündspannungsnadel etwa 6,5 ms weit von Null entfernt und die zweite 157,5 ms:
Bei | 151 ms | 2 | Umdrehungen. |
| | 2 |
Bei | 1 ms | | Umdrehungen. |
| | 151 | |
| | 2 · 60.000 |
Bei | 60.000 ms | | Umdrehungen. |
| | 151 | |
Die Motordrehzahl beträgt 795/min.
bk Simmerath
Jetzt sind wirklich nur noch etwas mehr als zwei komplette Umdrehungen sichtbar. Ganz unten der Sensor an der Kurbelwelle, der am Schwungrad ein Rad mit 58 kleineren und einer größeren Lücke
abtastet. Die rechteckigen Signale pendeln zwischen 0 und 5 Volt. Das ist auch beim Nockenwellensensor darüber so, wobei man hier gut erkennen kann, dass es sich um einen Hallsensor handelt.
Wichtig: Die vier Teile sind mit jeweils 180° alle gleich lang und zusätzlich invertiert.
Damit haben wir den Übergang von den Millisekunden zu den Winkeln. Oben schon berechnet entsprechen 720° bei der vorliegenden (Leerlauf-) Drehzahl ca. 150 ms. Erst die Winkel verraten uns, in welchem Takt
wir uns befinden. Rechnet man den aus dem Diagramm entnommenen Abstand von ca. 83 ms durch Multiplikation mit 720 und Division durch 150 um, kommt man auf knapp 400°. Läge die
Zündspannungsnadel genau auf OT, würde die Einspritzung 400° - 180° (Arbeitstakt) - 180° (Ausstoßtakt) = 40° im Einlasstakt beginnen.
Sie dauert übrigens 2,5 Millisekunden, was 12° entspricht. Bei ca. 1 Liter pro Stunde Leerlaufverbrauch, 800/min = 48.000/h, zwei Einspritzungen pro Umdrehung (Vierzylinder) und 2,5 ms pro Einspritzung würde
48.000 · 2 · 2,5 ms = 240.000 ms = 240 s lang eingespritzt. Bei 1,5 Liter = 1.500 ml Volumen geteilt durch die eben errechneten 240 s macht das 4,16 ml/s = 250 ml/min bzw. 0,25 Liter/min = 15
Liter/h. So viel schafft ein Einspritzventil, wenn man es mit Benzin unter dem hier vorherrschenden Druck versorgt und eine Stunde lang geöffnet hält.
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